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Samstag, 9. November 2013

Bildbesprechung vom 3.11.2013

Bildbesprechung
Bild: Eine Zeichnung eines Kirchturmes, an dessen Seite eine
Satellitenschüssel angebracht ist.
Im ersten Moment ist das Bild, ein Kirchturm mit Satelliten Schüssel, etwas
verwirrend. Schließlich gehen wir nicht in die Kirche zum Fernsehen.
Fangen wir also mal bei unserer Betrachtung an mit der Kirche.
Wenn man Leute fragt, ob sie an Gott glauben, kommt vielfach die
Antwort: „Ja“, und gleich weiter: „Aber in die Kirche gehe ich nicht. Ich
kann ja auch zu Hause beten“.
1. Tut man das dann wirklich ohne Not?
2. Kirche ist mehr als der Kirchenraum. In der Kirche kommen wir
zusammen, um gemeinsam Werte für uns zu erkennen und zu pflegen
und gemeinsam im Gebet Gott zu begegnen.
Die Kirche nimmt mit Recht für sich in Anspruch, nicht nur Hüterin des
Glaubens, sondern auch moralische Instanz zu sein. Wer sonst sollte den
Glauben an Gott und christliche Werte weitervermitteln? Öffentliche
Kindergärten und Schulen denken nicht daran. Das eigene Kind in unserer
Familie können wir noch dahin führen, aber in der Masse sieht das anders
aus.
Fragen wir doch einmal auf der Straße in unserer Zeit nach Werten. Dann
bekommen wir als Antwort: Geld, Ansehen, Freizeit, Freiheit sich
auszuleben.
Im Moment kommt wieder die Diskussion um das Tanzverbot am
Karfreitag hoch. Dabei ist das so einfach zu lösen. Entweder Feiertag und
Tanzverbot, oder tanzen ohne Feiertag. Schließlich gibt es den Feiertag
nur, um des Leidens und Todes Jesu zu gedenken.
Und welche Vorbilder hat die Jugend denn heute? Überall geht es um
„Promis“ Da gehen Leute in ein Dschungelcamp, robben durch den
Schlamm und fressen Kakerlaken, nur um wahrgenommen zu werden.
Andere wollen Superstars werden, ziehen sich vor und hinter der Kulisse
aus, um sich von einem gewissen Herrn Dieter Bohlen sagen zu lassen, wie
miserabel sie sind.
Promis: Trunkenbolde, von Alkohol und Drogen zerfressen, Nackedeis, die
in ihrem Leben noch nichts anderes geleistet haben, als ihren Körper zur
Schau zu stellen, Politiker, Charkterschweine.
Geschäftemacher,
die sich als Retter von Karstadt ausgeben und den Konzern zum
symbolischen Preis von einem Euro kaufen, um dann die Filetstücke für
hunderte von Millionen zu verkaufen und den Rest den Bach herunter
gehen zu lassen, samt der Belegschaft, die nicht weiß, womit sie in Zukunft
ihr tägliches Brot verdienen kann. Aber Herr Middelhoff hatte schon gut
vorgearbeitet.
Und dann sind da noch die Bänker, die ihre Kunden bewusst falsch
beraten, deren Vermögen in die eigene Tasche umleiten und wegen Ihres
Erfolges zu jedem Bankett eingeladen sind. Die „Stützen unserer
Gesellschaft“, wie sie von unseren Politikern genannt werden.
Promis, Vorbilder unserer Zeit
Und die Kirche? Die Kirche legt andere Maßstäbe an. Bei ihr gilt nicht das
Recht des Stärkeren, der sich jede Freiheit nimmt.
Ja, auch die christlichen Kirchen haben sich mehr als einmal vor
gewalttätigen Herrschern weggeduckt.
Aber die Kritiker seien daran erinnert, dass auch der reine Humanismus
versagt hat und die Kirche arbeitet als Gemeinschaft immer noch effektiver
als jeder philosophische Einzelkämpfer.
Über zwei Jahrtausende ist die Kirche immer wieder zurück zu ihren
Wurzeln gekommen, gefestigt und sturmerprobt. Nicht wetterwendisch
jeder Modeströmung folgend.
Aber sie darf sich andererseits auch nicht vor der Welt abschotten und nur
in Traditionen leben. Pharisäer und Schriftgelehrte sind bekanntlich nicht
die Lieblinge Gottes.
Die Kirche muss immer Signale von außen aufnehmen. Sich den
veränderten Gegebenheiten stellen. Das erfordert Mut, Flexibilität, aber
auch das rechte Augenmaß.
In den letzten Jahrzehnten ist das leider viel zu oft zu kurz gekommen. Das
Selbstverständnis der Menschen hat sich gewandelt. Die Kirche ist für die
Menschen da und nicht die Menschen für die Kirche.
Sie muss alltagstaugliche Antworten auf unsere heutigen Fragen geben
können. Das gilt z.B. auch für den Umgang mit anderen Religionen, wo wir
gefordert sind, ohne Vorurteile und Vorbehalte den Dialog zu suchen.
Wir sind nun einmal auf dieser Welt näher zusammengerückt. Nur wer
selbst den Frieden will, kann ihn auch bekommen.
Und nun weiter:
Wer ist die Kirche? Kein anonymes Gebilde, das von „denen da oben“
geleitet und bestimmt wird. Wenn sie einer leiten soll, dann „der da oben“!
Wir alle sind Teile dieser Kirche und damit aufgerufen, mitzuwirken.
Gegenseitig Signale auszusenden und zu empfangen, damit sich die
Gemeinschaft der Kirche weiter entwickeln kann. Dazu muss man
besonders die Antenne benutzen und zuhören; eine Übung, die weitgehend
verloren gegangen scheint.
Und noch einen Schritt weiter. Wie gehen wir persönlich mit den Signalen
um, die uns von unseren Mitmenschen zugesandt werden? Nehmen wir sie
gebührend auf und setzen uns ernsthaft damit auseinander, oder sehen wir
uns selbst zu oft im Mittelpunkt?
Spontane Patentrezepte aus der Kramkiste sind nicht hilfreich und
Besserwisserei kann so verletzend und entmutigend sein.
Auch wenn uns unser Nachbar gelegentlich auf die Nerven geht, ist das oft
ein Hilferuf, den wir nur nicht verstehen, weil wir zu sehr mit uns selbst
beschäftigt sind.
Einer trage des anderen Last. Zuhören gehört auch dazu. Wenn das jeder
tut, wird es für alle leichter und dann ist von Last nichts mehr zu spüren.
Einander zu helfen, macht ein gutes Gefühl und dem wollen wir uns doch
nicht verschließen.