herzlich willkommen in unserem Alanya Gemeinde Blog. Hier erfahren Sie mehr über unsere Gemeinde, was wir anbieten aber auch wo Sie sich engagieren können. Eine christliche Gemeinde lebt davon, dass viele mitmachen. Weil wir alle unterschiedliche Fähigkeiten und Gaben haben, können wir nur gegenseitig davon profitieren. Hier finden Sie Informationen, Nachrichten, Berichte, Predigten aus der CHRISTLICHEN GEMEINDE deutscher Sprache in ALANYA
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Mittwoch, 29. September 2010
Pfarrer Brunnemann stellt sich vor
Martin Brunnemann, Pfarrer in Alanya
ab Sept. 2010
und Ehefrau stellen sich vor:
Martin Brunnemann 15.10.1945 in Weida/Thür
Schulausbildung in Oranienburg
Theologiestudium an den kirchlichen Hochschulen Berlin/Ost und Naumburg/Saale
1 Jahr Pfarrer im Hilfsdienst in Seelow, 6 Jahre Pfarrer in Velten bei Berlin/Ost
6 Jahre Pfarrer in Forst/Lausitz, 1984 Übersiedlung in die Bundesrepublik
4 Jahre Sozialpädagoge in Altensteig, 6 Jahre Pfarrer in Karlsruhe
12 Jahre Pfarrer in Zell a.H.
November 2009 emeritiert
Sigrid Brunnemann geb. Newerla 30.03.1950
Besuch der Schule in Forst/Lausitz, Ausbildung am Lutherstift in Frankfurt/Oder
Ausbildung am Luise-Henrietten-Stift Lehnin/Brandenburg
Wir haben vier heute erwachsene Kinder und drei Enkel. Eine Adoptivtochter starb nach einer Herzoperation in Tübingen.
Sie schreiben:
„Wir freuen uns, dass wir die Beauftragung durch die EKD bekamen. Wir werden vom 14.09.10 - 30.06.11 bei Ihnen sein. Wir freuen uns auf ein "gedeihliches" Miteinander und grüßen Sie sehr herzlich,
Ihre Sigrid und Martin Brunnemann“
ab Sept. 2010
und Ehefrau stellen sich vor:
Martin Brunnemann 15.10.1945 in Weida/Thür
Schulausbildung in Oranienburg
Theologiestudium an den kirchlichen Hochschulen Berlin/Ost und Naumburg/Saale
1 Jahr Pfarrer im Hilfsdienst in Seelow, 6 Jahre Pfarrer in Velten bei Berlin/Ost
6 Jahre Pfarrer in Forst/Lausitz, 1984 Übersiedlung in die Bundesrepublik
4 Jahre Sozialpädagoge in Altensteig, 6 Jahre Pfarrer in Karlsruhe
12 Jahre Pfarrer in Zell a.H.
November 2009 emeritiert
Sigrid Brunnemann geb. Newerla 30.03.1950
Besuch der Schule in Forst/Lausitz, Ausbildung am Lutherstift in Frankfurt/Oder
Ausbildung am Luise-Henrietten-Stift Lehnin/Brandenburg
Wir haben vier heute erwachsene Kinder und drei Enkel. Eine Adoptivtochter starb nach einer Herzoperation in Tübingen.
Sie schreiben:
„Wir freuen uns, dass wir die Beauftragung durch die EKD bekamen. Wir werden vom 14.09.10 - 30.06.11 bei Ihnen sein. Wir freuen uns auf ein "gedeihliches" Miteinander und grüßen Sie sehr herzlich,
Ihre Sigrid und Martin Brunnemann“
Dienstag, 28. September 2010
Predigt von Pfarrer Martin Brunnemann
Gott hat uns nicht gegeben den Geist der Furcht, sondern der Kraft und der Liebe und der Besonnenheit.. Darum schäme dich nicht des Zeugnisses von unserm Herrn noch meiner, der ich sein Gefangener bin, sondern leide mit mir für das Evangelium in der Kraft Gottes.
Er hat uns selig gemacht und berufen mit einem heiligen Ruf, nicht nach unsern Werken, sondern nach seinem Ratschluss und nach der Gnade, die uns gegeben ist in Christus Jesus vor der Zeit der Welt, jetzt aber offenbart ist durch die Erscheinung unseres Heilands Christus Jesus, der dem Tode die Macht genommen und das Leben und ein unvergängliches Wesen ans Licht gebracht hat durch das Evangelium.(2.Tim.1,7-10)
Liebe Gemeinde,
der Apostel beginnt negativ. Gott hat uns nicht gegeben den Geist der Furcht, Negativ reden ist einfacher als positiv zu reden. Strecken wir uns mal gleich nach oben! Es ist einfacher zu sagen, was Gott nicht ist, als was er ist.
Gott ist nicht der unbewegte Regisseur des Welttheaters. Gott ist keine erste Ursache, die einmal alles anstieß, um sich dann zurück zu ziehen. Gott ist nicht König und wir seine Sklaven. Oder, Gott ist nicht so wie wir Menschen, er ist unvergleichbar… Wir können diese Negativreihe fortsetzen. Aber irgendwann kommt mit Sicherheit die ungeduldige Aufforderung – sag’s positiv. Und das müssen wir diesem merkwürdigen Apostel Paulus lassen, er hat da allerhand zu bieten, positiv zu sagen, was der Geist ist, den er und sein Gegenüber von Gott bekamen. Zwar beginnt er negativ, Gott hat uns nicht den Geist der Furcht gegeben… aber dann, sondern den Geist der Kraft und der Liebe und der Besonnenheit! Das sollte man sich doch einprägen, nicht den Geist der Furcht sondern der Kraft und der Liebe und der Besonnenheit. Wenn das kein Pfund ist, mit dem Sie wuchern können, liebe Gemeinde!
Nun hat unser Apostel seine Briefe bekanntlich nicht im Lutherdeutsch sondern in Griechisch geschrieben. Und da gibt es dann selbst beim heiligen Luther manchmal Übersetzungen, die ziemlich weit ab von dem sind, was im Urtext, im Griechischen, steht. Und bei Luther sind das merkwürdiger Weise oft keine Nebensachen sondern entscheidende Wendungen. Da hat der geistbegabte Riese aus dem Mittelalter am Text weitergebaut, ganz genial, bis heute besser als alles andere. Und dann ist man leider als ein auf die Schrift verpflichteter Theologe gezwungen, das zu sagen, was er da zeugte. Bei uns, in unserem Text, ist es das Wort „Furcht“, das Luther in den Text einträgt. Gott hat uns nicht gegeben den Geist der Furcht…Im Griechischen steht da „Feigheit“.
Furcht und Feigheit, dazwischen können Welten stehen. Furcht ist menschlich, auch wenn in der Bibel behauptet wird, sie sei nichts nütze. Furcht wird verziehen, ich hätte beinahe gesagt, Furcht muss verziehen werden. Nicht umsonst heißt es in der Bibel wieder und wieder „Fürchte dich nicht!“ Die Furcht bleibt und ohne Zuspruch verschlingt und knebelt sie uns Menschen.
Feigheit. Dagegen, Feigheit wird nicht verziehen. Feigheit verdirbt das Bild eines Menschen bis in die Wurzeln. Feigheit sondert ab. Religiös gesprochen, Feigheit verunreinigt. Und – Gott hat uns nicht gegeben den Geist der Feigheit. Das Problem aber, liebe Christenmenschen, ist dieses, dass beides Geist ist. Geist der Furcht und Geist der Feigheit und es ist verdammt schwer, die Geister zu scheiden, ja, Gott selber muss mitmischen, wenn die Unterscheidung der Geister gelingen soll.
Furcht – Feigheit. Sie wissen viel besser, wo wir leben, liebe ökumenische Gemeinde. Sind die Christen mit ihrem Christentum in der Türkei so leise, weil sie sich fürchten müssen oder sind sie so leise, weil sie feige sind? Eine gemeine Frage, die ich nur stellen darf, weil ich mich mit ihr in der vergangenen DDR mindestens drei Jahrzehnte intensiv beschäftigte. Sind meine Frau und ich mit Familie und Sack und Pack einmal aus einer Gesellschaft weggegangen, weil dort die Menschen zur Feigheit gedemütigt wurden, um jetzt freiwillig in eine Welt zurück zu gehen, in der man Wanzen husten hören kann und noch nicht gelernt worden ist, das es mehr als eine Religion gibt? Wo endet die Feigheit, wo beginnt die Furcht, in der Gott beistehen wird? Das sind Fragen, bleibende Fragen, auch wenn sie manchmal einen rhetorischen Charakter angenommen haben.
Der Apostel beginnt negativ und wird dann überwältigend positiv – Gott gab uns den Geist der Kraft, die Liebe und der Besonnenheit. Hören Sie die Reihenfolge, liebe Gemeinde? Zuerst einen Geist der Kraft. Wenn man doch erklären könnte, wie solche Reihen zustande kommen. Kraft, Liebe, Besonnenheit. Sind das Zufälle, ist’s gewollt oder noch geheimnisvoller kommt das aus irgendwelchen Tiefenschichten unseres Lebens, die nicht wir beherrschen, sondern die uns im Griff haben?
Wie es auch sei, der Geist der Kraft, die Dynamik, also die Glaubensdynamik steht am Beginn der Reihe. Daran soll ich Sie heute erinnern, Sie dieser Tatsache froh machen.
Ihr Glauben ist Kraft, ist Dynamik. Er kann Sie tragen. Er kann Sie über Wasser halten. Er hält Sie aus samt allem, was Sie selber nicht aushalten zu können meinen.
Hier jedenfalls steht die Kraft vor der Liebe und vor der Besonnenheit, und das ist gut so! Unser Glauben hat zwar mit Sicherheit mit dem „Seelenheil“ zu tun, wie es „Türkis“ locker, flockig formulierte, aber auch mit unausweichlichen Kampf, mit Selbstüberwindung und mit Öffentlichkeit, die zum Leben einer solchen Kraft bedarf.
Erstaunlich, erfreulich konkret sagt der Apostel es nicht nur negativ sondern auch gefährlich positiv. So ist der Teil Gottes. den er sozusagen in uns einverleibte, sein Heiliger Geist. Unser Glauben zwingt zur Eindeutigkeit und schafft Konkretionen, weil sein Anfangs- und Endpunkt in einem einzigen Ja zusammen fällt. Dieses Ja ist letztlich und zuerst nichts anderes als ein Name der Name Jesus Christus. Diesen Namen, diese Konkretion des erschienen Lebens feiern wir in unseren Gottesdiensten. In unserer Welt des Fragens und Tastens und Verfehlens gibt es, gibt es wirklich diesen Namen, der über alle Namen ist.
Unser Text steht in einem sehr persönlichen Brief, jedenfalls im Vergleich mit den anderen biblischen Briefen. Die theologische Wissenschaft hat dafür den Namen „Pastoralbrief“ geprägt. Und einer Erklärung des Briefs wird mit einer glücklichen Wendung gesagt, der Brief sei Seelsorge am Seelsorger. Bemerkenswert ist da, dass derjenige, der sich um die Seele des Timotheus sorgt im Gefängnis sitzt und dass er behauptet, sein großer Seelsorger sei einer, der am Kreuz sterbend siegte. Und dieser Apostel hat in seiner Seelsorge den Mut, seinen Klienten zu belasten, indem er ihn auffordert, sich einzureihen in die Linie des Lebens, Kreuzigung, Gefängnis, Gegenüber zur Welt…leide mit mir für das Evangelium…
Es gibt viel Schamhaftigkeit bei uns Christen, viel Getrickse, um sich mit dem Sehen lassen zu können was so als „Christentum“ verstanden werden soll, Viele suchen eine Lücke, in der sie mit sich und einem bisschen Glauben über die Runden kommen können. Ich darf das wieder so sagen, weil ich zu denen, gehöre die schwach sind, obwohl sie stark gemacht wurden, zu denen, die sich gegen alle geschenkte Liebe isolieren und zu denen, die auf den Tisch hauen, weil sie den Geist der Besonnenheit vergaßen.
Aber wir sind mehr als wir meinen. Unser Leben steht im Licht durch das Evangelium, amen.
Er hat uns selig gemacht und berufen mit einem heiligen Ruf, nicht nach unsern Werken, sondern nach seinem Ratschluss und nach der Gnade, die uns gegeben ist in Christus Jesus vor der Zeit der Welt, jetzt aber offenbart ist durch die Erscheinung unseres Heilands Christus Jesus, der dem Tode die Macht genommen und das Leben und ein unvergängliches Wesen ans Licht gebracht hat durch das Evangelium.(2.Tim.1,7-10)
Liebe Gemeinde,
der Apostel beginnt negativ. Gott hat uns nicht gegeben den Geist der Furcht, Negativ reden ist einfacher als positiv zu reden. Strecken wir uns mal gleich nach oben! Es ist einfacher zu sagen, was Gott nicht ist, als was er ist.
Gott ist nicht der unbewegte Regisseur des Welttheaters. Gott ist keine erste Ursache, die einmal alles anstieß, um sich dann zurück zu ziehen. Gott ist nicht König und wir seine Sklaven. Oder, Gott ist nicht so wie wir Menschen, er ist unvergleichbar… Wir können diese Negativreihe fortsetzen. Aber irgendwann kommt mit Sicherheit die ungeduldige Aufforderung – sag’s positiv. Und das müssen wir diesem merkwürdigen Apostel Paulus lassen, er hat da allerhand zu bieten, positiv zu sagen, was der Geist ist, den er und sein Gegenüber von Gott bekamen. Zwar beginnt er negativ, Gott hat uns nicht den Geist der Furcht gegeben… aber dann, sondern den Geist der Kraft und der Liebe und der Besonnenheit! Das sollte man sich doch einprägen, nicht den Geist der Furcht sondern der Kraft und der Liebe und der Besonnenheit. Wenn das kein Pfund ist, mit dem Sie wuchern können, liebe Gemeinde!
Nun hat unser Apostel seine Briefe bekanntlich nicht im Lutherdeutsch sondern in Griechisch geschrieben. Und da gibt es dann selbst beim heiligen Luther manchmal Übersetzungen, die ziemlich weit ab von dem sind, was im Urtext, im Griechischen, steht. Und bei Luther sind das merkwürdiger Weise oft keine Nebensachen sondern entscheidende Wendungen. Da hat der geistbegabte Riese aus dem Mittelalter am Text weitergebaut, ganz genial, bis heute besser als alles andere. Und dann ist man leider als ein auf die Schrift verpflichteter Theologe gezwungen, das zu sagen, was er da zeugte. Bei uns, in unserem Text, ist es das Wort „Furcht“, das Luther in den Text einträgt. Gott hat uns nicht gegeben den Geist der Furcht…Im Griechischen steht da „Feigheit“.
Furcht und Feigheit, dazwischen können Welten stehen. Furcht ist menschlich, auch wenn in der Bibel behauptet wird, sie sei nichts nütze. Furcht wird verziehen, ich hätte beinahe gesagt, Furcht muss verziehen werden. Nicht umsonst heißt es in der Bibel wieder und wieder „Fürchte dich nicht!“ Die Furcht bleibt und ohne Zuspruch verschlingt und knebelt sie uns Menschen.
Feigheit. Dagegen, Feigheit wird nicht verziehen. Feigheit verdirbt das Bild eines Menschen bis in die Wurzeln. Feigheit sondert ab. Religiös gesprochen, Feigheit verunreinigt. Und – Gott hat uns nicht gegeben den Geist der Feigheit. Das Problem aber, liebe Christenmenschen, ist dieses, dass beides Geist ist. Geist der Furcht und Geist der Feigheit und es ist verdammt schwer, die Geister zu scheiden, ja, Gott selber muss mitmischen, wenn die Unterscheidung der Geister gelingen soll.
Furcht – Feigheit. Sie wissen viel besser, wo wir leben, liebe ökumenische Gemeinde. Sind die Christen mit ihrem Christentum in der Türkei so leise, weil sie sich fürchten müssen oder sind sie so leise, weil sie feige sind? Eine gemeine Frage, die ich nur stellen darf, weil ich mich mit ihr in der vergangenen DDR mindestens drei Jahrzehnte intensiv beschäftigte. Sind meine Frau und ich mit Familie und Sack und Pack einmal aus einer Gesellschaft weggegangen, weil dort die Menschen zur Feigheit gedemütigt wurden, um jetzt freiwillig in eine Welt zurück zu gehen, in der man Wanzen husten hören kann und noch nicht gelernt worden ist, das es mehr als eine Religion gibt? Wo endet die Feigheit, wo beginnt die Furcht, in der Gott beistehen wird? Das sind Fragen, bleibende Fragen, auch wenn sie manchmal einen rhetorischen Charakter angenommen haben.
Der Apostel beginnt negativ und wird dann überwältigend positiv – Gott gab uns den Geist der Kraft, die Liebe und der Besonnenheit. Hören Sie die Reihenfolge, liebe Gemeinde? Zuerst einen Geist der Kraft. Wenn man doch erklären könnte, wie solche Reihen zustande kommen. Kraft, Liebe, Besonnenheit. Sind das Zufälle, ist’s gewollt oder noch geheimnisvoller kommt das aus irgendwelchen Tiefenschichten unseres Lebens, die nicht wir beherrschen, sondern die uns im Griff haben?
Wie es auch sei, der Geist der Kraft, die Dynamik, also die Glaubensdynamik steht am Beginn der Reihe. Daran soll ich Sie heute erinnern, Sie dieser Tatsache froh machen.
Ihr Glauben ist Kraft, ist Dynamik. Er kann Sie tragen. Er kann Sie über Wasser halten. Er hält Sie aus samt allem, was Sie selber nicht aushalten zu können meinen.
Hier jedenfalls steht die Kraft vor der Liebe und vor der Besonnenheit, und das ist gut so! Unser Glauben hat zwar mit Sicherheit mit dem „Seelenheil“ zu tun, wie es „Türkis“ locker, flockig formulierte, aber auch mit unausweichlichen Kampf, mit Selbstüberwindung und mit Öffentlichkeit, die zum Leben einer solchen Kraft bedarf.
Erstaunlich, erfreulich konkret sagt der Apostel es nicht nur negativ sondern auch gefährlich positiv. So ist der Teil Gottes. den er sozusagen in uns einverleibte, sein Heiliger Geist. Unser Glauben zwingt zur Eindeutigkeit und schafft Konkretionen, weil sein Anfangs- und Endpunkt in einem einzigen Ja zusammen fällt. Dieses Ja ist letztlich und zuerst nichts anderes als ein Name der Name Jesus Christus. Diesen Namen, diese Konkretion des erschienen Lebens feiern wir in unseren Gottesdiensten. In unserer Welt des Fragens und Tastens und Verfehlens gibt es, gibt es wirklich diesen Namen, der über alle Namen ist.
Unser Text steht in einem sehr persönlichen Brief, jedenfalls im Vergleich mit den anderen biblischen Briefen. Die theologische Wissenschaft hat dafür den Namen „Pastoralbrief“ geprägt. Und einer Erklärung des Briefs wird mit einer glücklichen Wendung gesagt, der Brief sei Seelsorge am Seelsorger. Bemerkenswert ist da, dass derjenige, der sich um die Seele des Timotheus sorgt im Gefängnis sitzt und dass er behauptet, sein großer Seelsorger sei einer, der am Kreuz sterbend siegte. Und dieser Apostel hat in seiner Seelsorge den Mut, seinen Klienten zu belasten, indem er ihn auffordert, sich einzureihen in die Linie des Lebens, Kreuzigung, Gefängnis, Gegenüber zur Welt…leide mit mir für das Evangelium…
Es gibt viel Schamhaftigkeit bei uns Christen, viel Getrickse, um sich mit dem Sehen lassen zu können was so als „Christentum“ verstanden werden soll, Viele suchen eine Lücke, in der sie mit sich und einem bisschen Glauben über die Runden kommen können. Ich darf das wieder so sagen, weil ich zu denen, gehöre die schwach sind, obwohl sie stark gemacht wurden, zu denen, die sich gegen alle geschenkte Liebe isolieren und zu denen, die auf den Tisch hauen, weil sie den Geist der Besonnenheit vergaßen.
Aber wir sind mehr als wir meinen. Unser Leben steht im Licht durch das Evangelium, amen.
Montag, 27. September 2010
Ankündigung Erntedank in Belek
Der Erntedank-Gottesdienst in Alanya findet am 3.10.2010 um 11.30 Uhr im Konservatorium ( ehemals Kulturzentrum ) statt.
Weitere İnformationen folgen.
Weitere İnformationen folgen.
Donnerstag, 24. Juni 2010
Gott befohlen, christliche Gemeinde Deutscher Sprache, St. Nikolaus Antalya/Alanya
Am 25.6.2010 geht unser Flieger von Antalya nach Hamburg. Wir blicken zurück auf 15 Monate Dienst in Alanya. Was bleibt? Uns hat es viel Freude bereitet, nach langen Dienstjahren in Deutschland hier in der Diaspora noch einmal ganz neue Erfahrungen zu machen. Wie kann Kirche in dieser Situation gestaltet und gelebt werden. Es kommt weniger auf die Strukturen an, da gibt der Nikolausverein schon ein gutes Dach. Es geht um Menschen, die einander und die dem lebendigen Gott begegnen. Und das in vielfältiger Form. Wir denken an die gut besuchten Gottesdienste, das fröhliche und manchmal auch launische Kirchencafe, die Fahrten mit der Gesamtgemeinde und die guten Begegnungen und die Kooperation mit den niederländischen und norwegischen Mitchristen. Wir denken an ehrenamtlich Mitarbeitende, die sich einsetzen ohne zu fragen, was krieg ich dafür. Wir denken auch an die freundlichen türkischen Gastgeber, vom Bürgermeister über die Forstverwaltung, den Müdür des Kulturhauses bis hin zu den Mitarbeitenden der Security .
Das alles und noch manches mehr bleibt in guter Erinnerung. Wir denken gern an Alanya und wünschen gute Zeiten unter der Sonne eines gütigen und barmherzigen Gottes. Und deshalb noch einmal:
Gott befohlen.
Marlies und Johann Weingärtner
Das alles und noch manches mehr bleibt in guter Erinnerung. Wir denken gern an Alanya und wünschen gute Zeiten unter der Sonne eines gütigen und barmherzigen Gottes. Und deshalb noch einmal:
Gott befohlen.
Marlies und Johann Weingärtner
Abschied von Pfarrer Johann Weingärtner
Mit einem Gottesdienst, einer gemeinsamen Kaffeetafel und einem anschließenden Konzert verabschiedeten sich Pfarrer Weingärtner und seine Gattin von Alanya
Dankesworte sprachen im Namen der Gemeinde Herr Rolf Rutter und im Namen des St. Nikolaus-Kirchenvereins Herr Prälat Korten.
Bei der Kaffeetafel im Foyer des Städt. Konservatoriums konnten sich die zahlreichen Gemeindemitglieder aus Alanya und Antalya austauschen.
Den Abschluß des Abschieds bildete ein Konzert für Klavier und Mezzosopran
von Prof. Hans-Jürgen Schnoor und Frau Maike Albrecht aus Lübeck.
Frohgemut gingen die Alanyaner Christen nach Hause und die Besucher aus Antalya bestiegen reich beschenkt den Bus zur Heimfahrt ins 140 km entfernte Antalya.
Pfarrer Weingärtner und seine Gattin haben mit diesem gelungenen Nachmittag
eine weitere Spur in Alanya hinterlassen.
Dankesworte sprachen im Namen der Gemeinde Herr Rolf Rutter und im Namen des St. Nikolaus-Kirchenvereins Herr Prälat Korten.
Bei der Kaffeetafel im Foyer des Städt. Konservatoriums konnten sich die zahlreichen Gemeindemitglieder aus Alanya und Antalya austauschen.
Den Abschluß des Abschieds bildete ein Konzert für Klavier und Mezzosopran
von Prof. Hans-Jürgen Schnoor und Frau Maike Albrecht aus Lübeck.
Frohgemut gingen die Alanyaner Christen nach Hause und die Besucher aus Antalya bestiegen reich beschenkt den Bus zur Heimfahrt ins 140 km entfernte Antalya.
Pfarrer Weingärtner und seine Gattin haben mit diesem gelungenen Nachmittag
eine weitere Spur in Alanya hinterlassen.
Abschiedspredigt von Pfarrer Weingärtner am 13. Juni 2010 in Alanya
Liebe Gemeinde,
„Integration von Türken und Deutschen in Deutschland und der Türkei“ – so lautete das Thema eines Kongresses im letzten Jahr in Konakli, an dem Pfr. Korten und ich zusammen mit Gemeindegliedern aus Antalya und Alanya teilnahmen. Ein zeitgenössisches Thema – ein altes Thema. „So seid ihr nun nicht mehr Gäste und Fremdlinge – sondern Mitbürger und Hausgenossen.“ So haben wir in der Epistellesung dieses Sonntags gehört, die zugleich Predigtext ist.
Das war anscheinend damals ein Thema hier in Kleinasien mit seinen vielfältigen Gemeinden an ganz unterschiedlichen Orten. In Ephesus und Sardes in Philadelphia und Kolossä, in Perge und Antiochien, in Kappadozien und wer weiß, wo sonst noch. Der Epheserbrief ist ja an alle diese Gemeinden gerichtet.
Warum muß das vom Apostel so geschrieben werden: Ihr seid nicht mehr Gäste und Fremdlinge. Anscheinend waren sie es einmal. Wie auch anderswo: Gastarbeiter und Ausländer, Asylbewerber und Bürger mit Migrationshintergrund; und die alle müssen zusammenleben mit den vielen, die meinen, über die alten angestammten Rechte zu verfügen. So oder ähnlich sehen menschliche Gesellschaften in ihrer Vielfalt aus.
Zu Zeiten des Apostels waren die Gräben aufgebrochen zwischen den Christen, die aus der Synagoge kamen, also unmittelbar mit religiösen Wurzeln in dem Glauben, dem auch Jesus entstammte: Dem Judentum, und den so genannten Heidenchristen. Sind die Heidenchristen gleichwertig? Die kennen doch nicht die Tradition des Gottes der Väter Abraham, Isaak und Jakob und auch nicht die Botschaft der Propheten Jesaja, Jeremia und all der anderen. Die sind doch gleichermaßen durch Nebeneingänge in die christliche Gemeinde gelangt ohne die Legimitation der heiligen Tradition. Sind sie nicht so etwas wie geistliche Asylbewerber und deshalb mehr oder weniger vom Wohlwollen der Inhaber des eigentlichen Bürger- und Hausrechtes abhängig? Außerdem kamen sie auch noch vielfach aus den niederen sozialen Schichten, die man heute unter dem Begriff Prekariat zusammenfasst. Immerhin - sie waren Christen geworden, hatten das Evangelium angenommen und waren auch getauft worden. Aber eben mehr auch nicht. Alles andere fehlte ihnen. Vor allem aber der Ritus des Judentums – die Beschneidung. Und viele meinten: Entweder sie holen das nach und sie passen sich an – oder sie sind bestenfalls Gäste und Fremdlinge und wenn es gut geht: geduldet. Mehr aber nicht.
Integration oder Anpassung – mit einem Fachbegriff Assimilation – das ist die Frage. Und sie ist es nicht nur im heutigen Deutschland oder hier in der südlichen Türkei – es ist auch eine Frage in der Kirche. Wer gehört dazu, wer ist vollwertiges Mitglied, also Mitbürger und Hausgenosse und wer ist Gast und Fremdling.
In dem Haus, in dem meine Frau und ich seit April 2009 gewohnt haben, lässt sich sehr schön deutlich machen, welche Blüten der genannte Sachverhalt gelegentlich treiben kann: Da wohnen Norweger und Dänen, Holländer und Deutsche und natürlich Türken unter einem Dach. Und da gibt es Hausversammlungen, in denen sich Fraktionen bilden: Wer mit wem gegen wen? Das ist oft die Frage. Dass eine funktionierende Klingelanlage dabei herauskommt – das ist bis heute nicht gelungen. Nun ist nach einigen Jahren eine Türkin Vorsitzende. Vielleicht kann man meinen Nachfolger dann per Klingel erreichen und muß sich nicht mehr mit dem Handy von außen anmelden, wenn man zum Pfarrer möchte. Ja, solche Blüten kann es treiben, wenn Menschen Abstufungen in der Wertigkeit vornehmen.
Aber zurück zur Kirche: Der Apostel macht es unmissverständlich klar: All diese Verhaltens – und Denkweisen, die eingrenzen und ausgrenzen – je nach Position – haben in ihr keinen Raum. Denn er, der Christus, ist gekommen und hat im Evangelium Frieden verkündigt euch, die ihr fern wart, und Frieden denen, die nahe waren.
„Denn durch ihn haben wir alle beide in einem Geist den Zugang zum Vater.
So seid ihr nun nicht mehr Gäste und Fremdlinge, sondern Mitbürger der Heiligen und Gottes Hausgenossen, erbaut auf den Grund der Apostel und Propheten, da Jesus Christus der Eckstein ist, auf welchem der ganze Bau ineinander gefügt wächst zu einem heiligen Tempel in dem Herrn.“
Die Grenzen sind damit aufgehoben. Allerdings nicht einfach wahllos. Das Verbindende wird dargestellt, darauf muß nun das Augenmerk gerichtet werden. Was verbindet die Christen in der Gemeinde?
1. Der Friede Gottes
Er hat Frieden gemacht zwischen sich und den Menschen. Dieser Friede ist besiegelt durch den Tod Jesu. Frieden erfordert immer Opfer. Da die Menschen dazu nicht in der Lage waren – und auch weiterhin kaum sind – hat Gott dies Opfer selbst gebracht. Menschen verursachen immer Opfer bei den anderen, oder sie werden sinnlos gefordert. Das Kreuz allerdings steht nun als Zeichen dafür, dass gar keine Opfer mehr nötig sind. Wer sich unter das Kreuz stellt und die Kraft der gewaltlosen Liebe an und in sich wirken lässt, der erfährt zu Kraft zum Frieden, um die wir bitten dürfen. So steht das Kreuz hier auf dem Altar und es ist in unseren gottesdienstlichen Räumen präsent. Der Friede Gottes ist der Friede des Kreuzes Jesu. Niemand ist von dieser Liebe und diesem Frieden ausgeschlossen. Und deshalb zählen keine Grenzen mehr. Der Friede Gottes ist das Bindemittel der christlichen Gemeinde.
2. Die Botschaft der Apostel
Wir hören das gleiche Evangelium, wir lesen die gleichen Briefe und Schriften der Bibel. Das verbindet uns. Diese Erfahrung habe ich immer wieder gemacht – auch und gerade im ökumenischen Dialog. Gerne erinnere ich mich an eine Sternstunde in dieser Hinsicht. Wir haben am Ort meiner letzten Wirkungsstätte als Pastor im aktiven Dienst viele ökumenische Gesprächsrunden gehabt. Am Nächsten sind wir uns anlässlich einer ökumenischen Bibelwoche gekommen. Wir haben nichts anderes gemacht, als Bibeltexte gelesen, und uns gegenseitig erzählt, was sie uns bedeuten, was sie uns in der gegenwärtigen Situation sagen. Wohl nie waren wir uns näher, die Römischen Katholiken, die Lutheraner und die Freikirchler. Viel haben wir Theologen von den Laien gelernt, deren Zugänge zur Schrift oft viel unmittelbarer sind als unser von Exegese und Dogmatik geprägtes Denken. Und immer wieder machten wir die Erfahrung: Je näher wir Christus kommen, umso näher sind wir beieinander. Er ist der Schlußstein, der alles trägt und dafür sorgt, dass das Gewölbe der Kirche nicht einbricht, sondern ein gutes Dach bildet für alle, die sich darunter versammeln.
So erreichen wir in geschwisterlicher Verbundenheit das Ziel, das es anzustreben gilt:
3. Das geistliche und geistvolle Haus
„----- auf welchem der ganze Bau ineinander gefügt wächst zu einem heiligen Tempel in dem Herrn. Durch ihn werdet auch ihr mit erbaut zu einer Wohnung Gottes im Geist.“
Ein geistliches Haus. Wir könnten auch sagen: Ein Haus voller Geist. Jedes Haus, jede Wohnung ist geprägt von dem Geist, der in ihm oder ihr weht. Wir spüren dass schnell, wenn wir eine Wohnung betreten und den Menschen begegnen, die in ihr zuhause sind. Ist das ein fröhlicher Geist? Der Geist Gottes ist ein fröhlicher Geist. Ist da ein friedvoller Geist? Der Geist Gottes ist ein friedvoller Geist. Ist das ein freiheitlicher Geist? Der Geist Gottes atmet Freiheit von allen Zwängen. Welcher Geist weht nun hier in unserer Nikolausgemeinde an der türkischen Südküste zwischen Antalya und Alanya und an beiden Stellen auch noch darüber hinaus – von Gasipasa bis nach Kemer?
Einige Erfahrungen:
Wir haben hier keine Kirchen im herkömmlichen Sinne, einmal von der Kapelle in Belek abgesehen. Wir haben Häuser, in denen wir Gottesdienste feiern. Da treffen sich Gesprächsgruppen, da wird bei Kaffee und Kuchen Gemeinschaft gepflegt mit allem, was dazugehört. Die Gebäude sind kaum das bindende, sie sind nur gemietet oder von anderen zur Verfügung gestellt. Die Kirche – das ist hier nicht der Bau mit Glockenturm, das sind die Menschen, die sich im Namen des dreieinigen Gottes versammeln. Sie klagen und loben, sie beten und singen, sie hören und feiern das Mahl des Herrn. Und die Grenzen? Sie sind kaum oder wenig zu spüren. Das Bindende, das Verbindende ist hier gegenwärtig, freilich nicht ohne Fehler und Mängel. Wir sind auch nur Menschen und Christenmenschen, die, wenn sie das „Herr, erbarme dich“, das „Kyrie eleison“, am Sonntag singen, auch und gerade an sich selbst zu denken haben.
Aber viel von dem Frieden des Kreuzes und dem gemeinsamen Grund des Glaubens und einem Geist, der Freiheit atmet, habe ich hier gespürt und miterlebt. Möge es so bleiben in der Zeit die kommt. Dass ich einiges davon mit nach Nordfriesland nehmen kann, dafür bin ich dankbar.
Amen
„Integration von Türken und Deutschen in Deutschland und der Türkei“ – so lautete das Thema eines Kongresses im letzten Jahr in Konakli, an dem Pfr. Korten und ich zusammen mit Gemeindegliedern aus Antalya und Alanya teilnahmen. Ein zeitgenössisches Thema – ein altes Thema. „So seid ihr nun nicht mehr Gäste und Fremdlinge – sondern Mitbürger und Hausgenossen.“ So haben wir in der Epistellesung dieses Sonntags gehört, die zugleich Predigtext ist.
Das war anscheinend damals ein Thema hier in Kleinasien mit seinen vielfältigen Gemeinden an ganz unterschiedlichen Orten. In Ephesus und Sardes in Philadelphia und Kolossä, in Perge und Antiochien, in Kappadozien und wer weiß, wo sonst noch. Der Epheserbrief ist ja an alle diese Gemeinden gerichtet.
Warum muß das vom Apostel so geschrieben werden: Ihr seid nicht mehr Gäste und Fremdlinge. Anscheinend waren sie es einmal. Wie auch anderswo: Gastarbeiter und Ausländer, Asylbewerber und Bürger mit Migrationshintergrund; und die alle müssen zusammenleben mit den vielen, die meinen, über die alten angestammten Rechte zu verfügen. So oder ähnlich sehen menschliche Gesellschaften in ihrer Vielfalt aus.
Zu Zeiten des Apostels waren die Gräben aufgebrochen zwischen den Christen, die aus der Synagoge kamen, also unmittelbar mit religiösen Wurzeln in dem Glauben, dem auch Jesus entstammte: Dem Judentum, und den so genannten Heidenchristen. Sind die Heidenchristen gleichwertig? Die kennen doch nicht die Tradition des Gottes der Väter Abraham, Isaak und Jakob und auch nicht die Botschaft der Propheten Jesaja, Jeremia und all der anderen. Die sind doch gleichermaßen durch Nebeneingänge in die christliche Gemeinde gelangt ohne die Legimitation der heiligen Tradition. Sind sie nicht so etwas wie geistliche Asylbewerber und deshalb mehr oder weniger vom Wohlwollen der Inhaber des eigentlichen Bürger- und Hausrechtes abhängig? Außerdem kamen sie auch noch vielfach aus den niederen sozialen Schichten, die man heute unter dem Begriff Prekariat zusammenfasst. Immerhin - sie waren Christen geworden, hatten das Evangelium angenommen und waren auch getauft worden. Aber eben mehr auch nicht. Alles andere fehlte ihnen. Vor allem aber der Ritus des Judentums – die Beschneidung. Und viele meinten: Entweder sie holen das nach und sie passen sich an – oder sie sind bestenfalls Gäste und Fremdlinge und wenn es gut geht: geduldet. Mehr aber nicht.
Integration oder Anpassung – mit einem Fachbegriff Assimilation – das ist die Frage. Und sie ist es nicht nur im heutigen Deutschland oder hier in der südlichen Türkei – es ist auch eine Frage in der Kirche. Wer gehört dazu, wer ist vollwertiges Mitglied, also Mitbürger und Hausgenosse und wer ist Gast und Fremdling.
In dem Haus, in dem meine Frau und ich seit April 2009 gewohnt haben, lässt sich sehr schön deutlich machen, welche Blüten der genannte Sachverhalt gelegentlich treiben kann: Da wohnen Norweger und Dänen, Holländer und Deutsche und natürlich Türken unter einem Dach. Und da gibt es Hausversammlungen, in denen sich Fraktionen bilden: Wer mit wem gegen wen? Das ist oft die Frage. Dass eine funktionierende Klingelanlage dabei herauskommt – das ist bis heute nicht gelungen. Nun ist nach einigen Jahren eine Türkin Vorsitzende. Vielleicht kann man meinen Nachfolger dann per Klingel erreichen und muß sich nicht mehr mit dem Handy von außen anmelden, wenn man zum Pfarrer möchte. Ja, solche Blüten kann es treiben, wenn Menschen Abstufungen in der Wertigkeit vornehmen.
Aber zurück zur Kirche: Der Apostel macht es unmissverständlich klar: All diese Verhaltens – und Denkweisen, die eingrenzen und ausgrenzen – je nach Position – haben in ihr keinen Raum. Denn er, der Christus, ist gekommen und hat im Evangelium Frieden verkündigt euch, die ihr fern wart, und Frieden denen, die nahe waren.
„Denn durch ihn haben wir alle beide in einem Geist den Zugang zum Vater.
So seid ihr nun nicht mehr Gäste und Fremdlinge, sondern Mitbürger der Heiligen und Gottes Hausgenossen, erbaut auf den Grund der Apostel und Propheten, da Jesus Christus der Eckstein ist, auf welchem der ganze Bau ineinander gefügt wächst zu einem heiligen Tempel in dem Herrn.“
Die Grenzen sind damit aufgehoben. Allerdings nicht einfach wahllos. Das Verbindende wird dargestellt, darauf muß nun das Augenmerk gerichtet werden. Was verbindet die Christen in der Gemeinde?
1. Der Friede Gottes
Er hat Frieden gemacht zwischen sich und den Menschen. Dieser Friede ist besiegelt durch den Tod Jesu. Frieden erfordert immer Opfer. Da die Menschen dazu nicht in der Lage waren – und auch weiterhin kaum sind – hat Gott dies Opfer selbst gebracht. Menschen verursachen immer Opfer bei den anderen, oder sie werden sinnlos gefordert. Das Kreuz allerdings steht nun als Zeichen dafür, dass gar keine Opfer mehr nötig sind. Wer sich unter das Kreuz stellt und die Kraft der gewaltlosen Liebe an und in sich wirken lässt, der erfährt zu Kraft zum Frieden, um die wir bitten dürfen. So steht das Kreuz hier auf dem Altar und es ist in unseren gottesdienstlichen Räumen präsent. Der Friede Gottes ist der Friede des Kreuzes Jesu. Niemand ist von dieser Liebe und diesem Frieden ausgeschlossen. Und deshalb zählen keine Grenzen mehr. Der Friede Gottes ist das Bindemittel der christlichen Gemeinde.
2. Die Botschaft der Apostel
Wir hören das gleiche Evangelium, wir lesen die gleichen Briefe und Schriften der Bibel. Das verbindet uns. Diese Erfahrung habe ich immer wieder gemacht – auch und gerade im ökumenischen Dialog. Gerne erinnere ich mich an eine Sternstunde in dieser Hinsicht. Wir haben am Ort meiner letzten Wirkungsstätte als Pastor im aktiven Dienst viele ökumenische Gesprächsrunden gehabt. Am Nächsten sind wir uns anlässlich einer ökumenischen Bibelwoche gekommen. Wir haben nichts anderes gemacht, als Bibeltexte gelesen, und uns gegenseitig erzählt, was sie uns bedeuten, was sie uns in der gegenwärtigen Situation sagen. Wohl nie waren wir uns näher, die Römischen Katholiken, die Lutheraner und die Freikirchler. Viel haben wir Theologen von den Laien gelernt, deren Zugänge zur Schrift oft viel unmittelbarer sind als unser von Exegese und Dogmatik geprägtes Denken. Und immer wieder machten wir die Erfahrung: Je näher wir Christus kommen, umso näher sind wir beieinander. Er ist der Schlußstein, der alles trägt und dafür sorgt, dass das Gewölbe der Kirche nicht einbricht, sondern ein gutes Dach bildet für alle, die sich darunter versammeln.
So erreichen wir in geschwisterlicher Verbundenheit das Ziel, das es anzustreben gilt:
3. Das geistliche und geistvolle Haus
„----- auf welchem der ganze Bau ineinander gefügt wächst zu einem heiligen Tempel in dem Herrn. Durch ihn werdet auch ihr mit erbaut zu einer Wohnung Gottes im Geist.“
Ein geistliches Haus. Wir könnten auch sagen: Ein Haus voller Geist. Jedes Haus, jede Wohnung ist geprägt von dem Geist, der in ihm oder ihr weht. Wir spüren dass schnell, wenn wir eine Wohnung betreten und den Menschen begegnen, die in ihr zuhause sind. Ist das ein fröhlicher Geist? Der Geist Gottes ist ein fröhlicher Geist. Ist da ein friedvoller Geist? Der Geist Gottes ist ein friedvoller Geist. Ist das ein freiheitlicher Geist? Der Geist Gottes atmet Freiheit von allen Zwängen. Welcher Geist weht nun hier in unserer Nikolausgemeinde an der türkischen Südküste zwischen Antalya und Alanya und an beiden Stellen auch noch darüber hinaus – von Gasipasa bis nach Kemer?
Einige Erfahrungen:
Wir haben hier keine Kirchen im herkömmlichen Sinne, einmal von der Kapelle in Belek abgesehen. Wir haben Häuser, in denen wir Gottesdienste feiern. Da treffen sich Gesprächsgruppen, da wird bei Kaffee und Kuchen Gemeinschaft gepflegt mit allem, was dazugehört. Die Gebäude sind kaum das bindende, sie sind nur gemietet oder von anderen zur Verfügung gestellt. Die Kirche – das ist hier nicht der Bau mit Glockenturm, das sind die Menschen, die sich im Namen des dreieinigen Gottes versammeln. Sie klagen und loben, sie beten und singen, sie hören und feiern das Mahl des Herrn. Und die Grenzen? Sie sind kaum oder wenig zu spüren. Das Bindende, das Verbindende ist hier gegenwärtig, freilich nicht ohne Fehler und Mängel. Wir sind auch nur Menschen und Christenmenschen, die, wenn sie das „Herr, erbarme dich“, das „Kyrie eleison“, am Sonntag singen, auch und gerade an sich selbst zu denken haben.
Aber viel von dem Frieden des Kreuzes und dem gemeinsamen Grund des Glaubens und einem Geist, der Freiheit atmet, habe ich hier gespürt und miterlebt. Möge es so bleiben in der Zeit die kommt. Dass ich einiges davon mit nach Nordfriesland nehmen kann, dafür bin ich dankbar.
Amen
Donnerstag, 10. Juni 2010
Gemeindereise nach Istanbul
Einmal pro Jahr unternehmen wir eine Gemeindereise mit dem Ziel, die Türkei kennenzulernen und die Christen aus Antalya und Alanya zusammenzubringen. In diesem Jahr machte sich die 45-köpfige Reisegruppe per Flugzeug nach Istanbul auf . Schwerpunkt sollte das ehemalige Konstantinopel sein, jene Epoche der Stadt, die in türkischer Betrachtung oftmals zu kurz kommt. Eine kleine Bildergallerie soll Ihnen einen bescheidenen Eindruck vermitteln von den vielen Eindrücken, die die Teilnehmer in den 4 Tagen des Aufenthaltes in Istanbul aufnehmen konnten.
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