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Samstag, 16. Mai 2020

Gottesdienst am Sonntag, den 17. Mai 2020 (Rogate)


Gottesdienst am Sonntag, den 17. Mai 2020 (Rogate) um
11 h 30 in der oekumenischen Gemeinde St. Nikolaus zu Alanya.
Musik zum Eingang

Gruß und Eingangswort
Wir beginnen und feiern miteinander Gottesdienst im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes.  Amen.
Dazu grüße ich Sie mit dem Wochenspruch für die heute, am Sonn-tag Rogate, beginnende Woche aus Ps. 66,20: Gelobt sei Gott, der mein Gebet nicht verwirft noch seine Güte von mir wendet.  Amen

Gemeindegesang Lied  EG 133, 1.2.5
Zieh ein zu deinen Toren, sei meines Herzens Gast...

Lesung aus Psalm Ps. 95, 1-7   (Neue Genfer Übersetzung, 2013)
Kommt, lasst uns dem Herrn zujubeln, ihm laut unsere Freude zeigen, dem Fels, bei dem wir Rettung finden.
Lasst uns voll Dank vor ihn treten, mit Liedern ihm unsere Freude zeigen.
Denn der Herr ist ein großer Gott und ein großer König über alle Götter.
Die tiefsten Abgründe der Erde – er hält sie in seiner Hand, und die Gipfel der Berge – auch sie gehören ihm.
Ihm gehört das Meer, er hat es ja geschaffen, und auch das Festland haben seine Hände gebildet.
Kommt, wir wollen ihn anbeten und uns vor ihm niederwerfen, wir wollen niederknien vor dem HERRN, der uns geschaffen hat!
Denn er ist unser Gott und wir sind sein Volk, die Schafe auf seiner Weide, er leitet uns mit eigener Hand.      Amen.

Kommt lasst uns anbeten!
Kyrie: Herr, Jesus Christus, wenn wir beten, dann hörst du meist nur unsere Bitten, was wir uns wünschen und worüber wir klagen. Den Preis deines Namens, das Lob deiner Taten an uns bringen wir selten über die Lippen. Wir sind undankbare Leute. Herr, erbarme dich! Dafür bitten wir, wenn wir jetzt singen: Kyrie, eleison...
Gloria: Gott hat uns das Vorrecht geschenkt, beten zu dürfen! Gewiss sein können, er hört uns und will unser Gebet und geht auch auf unsere Wünsche ein. Heute zeigt er uns wieder, wie gut wir es doch haben, zu ihm sprechen zu dürfen in der Gewissheit, dass er auf uns achtet! Wie gut ist das doch, beten zu können! Lobsinget Gott, erhebt seinen heiligen Namen! Laudate omnes gentes...

Tagesgebet: (Lasst uns beten!) Himmlischer Vater, all unsere Sorgen dürfen wir vor dich bringen, was uns belastet und quält, was uns freut und gut tut. Es ist schön, mit allem, was uns beschäftigt nicht allein zu sein, sondern dir davon sagen zu können. Lass uns nicht müde werden darin, alles im Gebet täglich vor dir auszubrei-ten. Und gib du uns dann deinen Rat, deine Gedanken und deine Hilfe dazu. Und vor allem: Mach uns dankbar dafür, zu dir beten zu dürfen durch unseren Herrn Jesus Christus.      Amen

Gemeindegesang Lied  EG 179, 1-3
Allein Gott in der Höh sei Ehr und Dank für seine Gnade... 

Schriftlesung: 2.Mose 32,7-14 (Lutherbibel)
Der HERR sprach aber zu Mose: Geh, steig hinab; denn dein Volk, das du aus Ägyptenland geführt hast, hat schändlich gehandelt.
Sie sind schnell von dem Wege gewichen, den ich ihnen geboten habe. Sie haben sich ein gegossenes Kalb gemacht und haben's angebetet und ihm geopfert und gesagt: Das ist dein Gott, Israel, der dich aus Ägyptenland geführt hat.
Und der HERR sprach zu Mose: Ich sehe, dass es ein halsstarriges Volk ist.
Und nun lass mich, dass mein Zorn über sie entbrenne und sie vertilge; dafür will ich dich zum großen Volk machen.
Mose aber flehte vor dem HERRN, seinem Gott, und sprach: Ach HERR, warum will dein Zorn entbrennen über dein Volk, das du mit großer Kraft und starker Hand aus Ägyptenland geführt hast?
Warum sollen die Ägypter sagen: Er hat sie zu ihrem Unglück herausgeführt, dass er sie umbrächte im Gebirge und vertilgte sie von dem Erdboden? Kehre dich ab von deinem grimmigen Zorn und lass dich des Unheils gereuen, das du über dein Volk bringen willst.
Gedenke an deine Knechte Abraham, Isaak und Israel, denen du bei dir selbst geschworen und verheißen hast: Ich will eure Nachkommen mehren wie die Sterne am Himmel, und dies ganze Land, das ich verheißen habe, will ich euren Nachkommen geben, und sie sollen es besitzen für ewig.
Da gereute den HERRN das Unheil, das er seinem Volk zugedacht hatte.
Selig sind, die das Wort Gottes hören und bewahren. Halleluja!

Apostolisches Glaubensbekenntnis
            Ich glaube an Gott, den Vater, den Allmächtigen, den Schöpfer des Himmels und der Erde,
            und an Jesus Christus,  seinen eingeborenen Sohn, unseren Herrn, empfangen durch den Heiligen Geist, geboren von der Jungfrau Maria, gelitten unter Pontius Pilatus, gekreuzigt, gestorben und begraben, hinabgestiegen in das Reich des Todes, am dritten Tage auferstanden von den Toten, aufgefahren in den Himmel. Er sitzt zur Rechten Gottes, des allmächtigen Vaters; von dort wird er kommen, zu richten die Lebenden und die Toten.
            Ich glaube an den Heiligen Geist, die heilige christliche Kirche, Gemeinschaft der Heiligen, Vergebung der Sünden, Auferstehung der Toten und das ewige Leben.                  Amen

Lied zur Predigt   EG 328, 1.4.5  Dir, dir o Höchster will ich singen

Kanzelgruß: Gnade sei mit Euch und Friede von Gott, unserem Vater, und dem Herrn Jesus Christus.
Predigttext:  Matthäus 6, 5 – 15 (Lutherbibel)
5 Und wenn ihr betet, sollt ihr nicht sein wie die Heuchler, die gern in den Synagogen und an den Straßenecken stehen und beten, um sich vor den Leuten zu zeigen. Wahrlich, ich sage euch: Sie haben ihren Lohn schon gehabt.
6 Wenn du aber betest, so geh in dein Kämmerlein und schließ die Tür zu und bete zu deinem Vater, der im Verborgenen ist; und dein Vater, der in das Verborgene sieht, wird dir's vergelten.
7 Und wenn ihr betet, sollt ihr nicht viel plappern wie die Heiden; denn sie meinen, sie werden erhört, wenn sie viele Worte machen.
8 Darum sollt ihr ihnen nicht gleichen. Denn euer Vater weiß, was ihr bedürft, bevor ihr ihn bittet.
9 Darum sollt ihr so beten: Unser Vater im Himmel! Dein Name werde geheiligt.
10 Dein Reich komme. Dein Wille geschehe wie im Himmel so auf Erden.
11 Unser tägliches Brot gib uns heute.
12 Und vergib uns unsere Schuld, wie auch wir vergeben unsern Schuldigern.
13 Und führe uns nicht in Versuchung, sondern erlöse uns von dem Bösen. [Denn dein ist das Reich und die Kraft und die Herrlichkeit in Ewigkeit. Amen.]
14 Denn wenn ihr den Menschen ihre Verfehlungen vergebt, so wird euch euer himmlischer Vater auch vergeben.
15 Wenn ihr aber den Menschen nicht vergebt, so wird euch euer Vater eure Verfehlungen auch nicht vergeben.

Predigt:
I. Beten braucht Vertrauen
Liebe Gemeinde,
Beten braucht Vertrauen. Und Beten braucht Diskretion.
Wir möchten nicht beobachtet werden beim Beten. Wir möchten keine Kommentare zu unserem Gebet. Meistens beten wir still. Und wenn wir gemeinsam beten, benützen wir Worte, die wir gemeinsam kennen: Tischgebete ("Alle guten Gaben, alles, was wir haben..."), Nachtgebete ("Bleibe bei uns Herr, denn es will Abend werden und der Tag hat sich geneiget..."), Psalmen ("Der Herr ist mein Hirte..."), und eben auch: das Vaterunser. Die allgemein bekannten Texte ermöglichen uns das gemeinsame Gebet. Und manchmal helfen sie auch zum persönlichen Gebet.

II. Sie konnten den Streit gar nicht zu Ende bringen
Linda ist durcheinander. Am Frühstückstisch hatte es eine heftige Auseinandersetzung gegeben. Angefangen hat es alles eigentlich nur mit einem mürrischen Wort ihres Mannes zur Härte des Frühstückseies. Dann hat es sich aufgeschaukelt. Sie hat mit Vorwürfen geantwortet, er fügte seine Vorwürfe hinzu. Ein Wort gab das andere. Sie waren lauter als sonst und heftiger als sonst. Sie konnten den Streit gar nicht zu Ende bringen. Horst musste los. Ohne Abschiedskuss, ohne freundliches Wort ist er aus dem Haus gegangen. Linda hatte weiche Knie und zittrige Hände und war den Tränen nahe.
Sie räumte den Frühstückstisch ab. Und dann ging sie auch. „Ich muss mich ein bisschen ablenken“, dachte sie. „Und irgendwie muss ich meine Fassung wiederfinden. Wie soll das bloß weitergehen mit uns?“ Sie bummelte durch die Stadt. Die Schaufenster sprachen gar nicht zu ihr. Alleine in ein Café wollte sie auch nicht. Sie kam an einer Kirche vorbei. „Ob die Tür wohl offen ist“ dachte sie. „Ich probiere es einfach mal!“
Tatsächlich ist die Tür offen. Die Sonne scheint durch das farbige Fenster hinein. Blumen stehen auf dem Altar. „Friedlich ist es hier“, denkt Linda. „Viel friedlicher als bei uns zuhause!“ … „Eigentlich könnte ich mich hier eine Weile hinsetzen und ausru-hen. Eigentlich könnte ich hier ein bisschen beten. Aber was ist, wenn jemand hereinkommt und mich sieht?“
Unschlüssig steht sie im Mittelgang. Sie guckt sich um und sieht auf dem Altar eine aufgeschlagene Bibel. Was dort wohl steht?
Linda geht nach vorne und liest. „Wenn du beten willst, geh in dein stilles Kämmerlein. Dein Vater, der in das Verborgene sieht, wird dir’s vergelten.“

III. Mein stilles Kämmerlein
„Mein stilles Kämmerlein“, denkt Lisa. „Am liebsten würde ich gerade jetzt dort nicht hingehen. Dort hängt noch unser ganzer Streit in der Luft. Dort kann ich mich jetzt überhaupt nicht wohl-fühlen. Aber weglaufen nutzt ja auch nichts. Und wenigstens sieht mich dort niemand.“
Sie liest weiter. „Vater unser im Himmel, geheiligt werde dein Name." Diese Worte sind ihr bekannt seit Kindertagen. Sie hat sie auswendig gelernt, aber schon lange nicht mehr benutzt. „Vergib uns unsere Schuld, wie auch wir vergeben unseren Schuldigern!“ Dieser Satz trifft sie mitten ins Herz. Mehr braucht sie jetzt nicht. Sie dreht sich um, verlässt die Kirche und geht schnurstracks nach Hause.
Sie öffnet die Tür und geht ins Esszimmer. Genau dahin, wo es so schwierig gewesen ist mit Horst. Es ist ganz still hier, fast bedrückend. Aber sie schaltet jetzt kein Radio an. Jetzt ist was anderes dran. Jetzt kommen die Tränen. Linda lässt sie laufen. Hier braucht sie sich vor niemandem genieren. Sie faltet die Hände und versucht zu beten.
„Vater im Himmel, wenn du wirklich ins Verborgene siehst,
dann siehst du jetzt auch mich. - Sieh mich an.
Ich bin so ratlos, so durcheinander. - Bitte hilf mir.
Hilf uns. Lass uns nicht im Stich.
Horst bedeutet mir so viel.
Ich möchte wieder ins Reine kommen mit ihm. “

Ihr Denken wird ruhiger. Die Tränen versiegen. Und unversehens kommen die alten Worte auf ihre Lippen. Die Worte, die sie schon so lange nicht mehr gesprochen hat: „Vater unser im Himmel, geheiligt werde dein Name. Dein Reich komme. Dein Wille geschehe, wie im Himmel so auf Erden. Unser tägliches Brot gib uns heute. Und vergib uns unsere Schuld, wie auch wir vergeben unseren Schuldigern. Und führe uns nicht in Versuchung, sondern erlöse uns von dem Bösen. Denn Dein ist das Reich und die Kraft und die Herrlichkeit, in Ewigkeit....“

Nun geht es ihr besser. Sie steht auf. Sie öffnet die Fenster und lässt frische Luft in das Zimmer. Auf dem Weg in die Küche kommt sie an einem Spiegel vorbei. „Gut, dass niemand mich so sieht“, denkt sie. Wie verquollen ihr Gesicht doch ist, und der Lidschatten ist verschmiert. Sie grinst ihrem Spiegelbild zu. Das Spiegelbild grinst zurück.

Plötzlich weiß sie, was sie tun wird. Sie wird die Lieblingsspeise von Horst kochen. Den Tisch schön decken, eine Kerze anzün-den. Und ihm sagen, wie leid es ihr tut, dass sie ihn mit Vorwür-fen überschüttet hat.

IV. Wie viele Menschen wohl beten?
Liebe Gemeinde, Zuhause – in unsrem stillen Kämmerlein – fallen die wichtigen Entscheidungen. Zuhause sind wir ganz wir selbst. Zuhause brauchen wir uns gar nicht zu verstellen. Zuhause sind wir unbeobachtet. Darum ist zuhause auch der wichtigste Ort zum echten, unverstellten Beten. Natürlich kön-nen wir es überall tun, und wir dürfen es überall tun. Aber alle anderen Orte tragen in sich die Gefahr der Heuchelei und Prah-lerei, die Gefahr der gegenseitigen Bewertung. In allen Situati-onen, in denen wir Christen gemeinsam beten, müssen wir uns dieser Gefahr bewusst sein und uns davor hüten. Meint je-denfalls Jesus.

Das aufrichtige Gebet geschieht in erster Linie im Verborgenen, sagt er seinen Jüberinnen und Jüngern. Darum gibt es auch keine Statistiken über's Beten. Darum wissen wir gar nicht, wie viele Menschen beten. Wahrscheinlich sind es viel mehr als wir annehmen. Man posaunt eben nicht laut herum, was allein für das Ohr unseres himmlischen Vaters bestimmt ist.
Wo Christen gemeinsam beten, hat das "Vaterunser" einen wichtigen Ort. Es verbindet die vielen Einzelnen mit ihren persönlichen Anliegen. Es verbindet uns mit denen, die dies Gebet schon lange vor uns gesprochen haben. Es verbindet uns mit Jesus Christus, der uns diese Worte gegeben hat. Es verbindet uns mit den Gläubigen in anderen Ländern und ande-ren Sprachen, all über all auf der Erde. Es weist uns weit über unseren eigenen Horizont hinaus. Es ordnet unsere Gedanken.

Wir können es auch nützen, wenn wir zuhause sind. Das ganz persönliche Gebet kann in ein Vaterunser münden. Oder wir beginnen mit dem Vaterunser und fügen unsere eigenen Worte hinzu. Oder wir nehmen einfach nur einen Satz des Vaterunsers. Es gibt für das persönliche Gebet keine strenge, starre Form. Alles ist möglich. Unser persönliches Gebet kann ganz kurz sein. Manchmal ist es einfach nur ein Stoßgebet. Es braucht keine Beschwörungsformeln, keine Zauberworte. Wir können schlicht reden, so schlicht wie ein Kind. Der himmlische Vater weiß schon, was wir brauchen.

Ein Satz zum Schluss: V. Jesus lehrte seine Jünger beten
Hüten wir uns davor, unser Gebet oder das Gebet der anderen zu bewerten. Hüten wir uns vor der Prahlerei und der Heuchelei. Auf die Aufrichtigkeit kommt es an. Auf das Vertrauen kommt es an. Alles andere ist zweitrangig.
Und der Friede Gottes, der höher ist als unsere menschliche Vernunft es fassen kann, bewahre Eure Herzen und Sinne in Christus Jesus, unserem Heiland.      AMEN

Instrumental

Fürbittgebet: (Lasst uns beten)Herr, unser Gott, wir danken dir für das Vorrecht deiner Kinder, beten zu dürfen in der Gewissheit, dass du uns hörst.
Wir wollen dich für die Menschen bitten, die nicht beten oder nicht mehr beten können, weil du ihre Wünsche nicht erfüllen konntest oder weil ein Schicksalsschlag sie an dir hat irre werden lassen. Zeige ihnen auch wieder die guten Entwicklungen ihres Lebens, wende ihren Blick auf die Erlebnisse, die schön waren und sie froh gemacht haben und hilf ihnen, wieder einen neuen Anfang mit dem Beten machen zu können.
Wir bitten dich für die Menschen, die immer nur wünschen und nur fordern können. Lass sie doch wissen, dass zum Gebet auch der Dank gehört, auch der Lobpreis deiner Macht, auch das fröhliche Weitergeben deiner Geschenke. Öffne du das Herz dieser Menschen für ihre Mitmenschen. Öffne ihnen die Augen, dass sie sehen, wie gut es ihnen geht, wenn sie sich mit anderen vergleichen. Mach sie  dankbar und froh über ihr eigenes Schicksal.
Wir bitten dich für unsere Jugend, für die Kinder und die Heranwachsenden. Wenn sie niemanden haben, der ihnen von der Macht des Gebets spricht, wenn keine Mutter und kein Vater sie das Beten gelehrt hat, dann gib uns den Mut und zeige uns den Weg hier einzuspringen. Und wenn es dein Wille ist, wecke in den jungen Leuten dann auch den festen Glauben an dich und das Vertrauen dazu, dass du ihr Leben lenken und sietragen willst.
Für unsere Gesellschaft, für die Verantwortlichen in Politik und Wirtschaft, bei den Medien und der Wissenschaft bitten wir dich um Menschen, die beten können oder wieder das Beten lernen. So lass unsere Welt wieder zu dir und deinen Geboten, zu den Werten des Christentums und den Maßstäben Jesu Christi zurückfinden - uns allen zugute!
Herr, unser Gott, wir danken dir für das Vorrecht deiner Kinder, beten zu dürfen in der Gewissheit, dass du uns hörst.
Das alles beten wir zu Gott, wenn wir uns jetzt erheben und gemeinsam sprechen:
Vater unser im Himmel, geheiligt werde dein Name. Dein Reich komme. Dein Wille geschehe, wie im Himmel so auf Erden. Unser tägliches Brot gib uns heute. Und vergib uns unsere Schuld, wie auch wir vergeben unseren Schuldigern. Und führe uns nicht in Versuchung, sondern erlöse uns von dem Bösen. Denn Dein ist das Reich und die Kraft und die Herrlichkeit, in Ewigkeit.           Amen

Gemeindegesang EG 369, 1.4.7  und  Sammlung der Kollekte
Wer nur den lieben Gott lässt walten und hoffet auf ihn ...

ABKÜNDIGUNGEN (durch die Gemeindevorsteherin)

Segenswort
Er aber, der Gott des Friedens, heilige Euch durch und durch und bewahre Euren Geist samt Seele und Leib unversehrt, untadelig für die Ankunft unseres Herrn Jesus Christus. Treu ist er, der Euch ruft; er wird's auch tun.

So segne Euch und behüte Euch der allmächtige Gott,
+ der Vater, der Sohn und der Heilige Geist.                           Amen.

Musikalisches Nachspiel

Samstag, 9. Mai 2020

Gottesdienst am Sonntag, den 10. Mai 2020 (Kantate)


Gottesdienst am Sonntag, den 10. Mai 2020 um 11 Uhr 30 in der oekumenischen Gemeinde St. Nikolaus zu Alanya (Kantate) mit Abendmahlsfeier

Gruß und Eingangswort:Wir beginnen und wir feiern unseren Gottesdienst im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes. Dazu grüßen wir uns mit dem Wochenspruch aus Ps 98,1: „Singet dem Herrn ein neues Lied, denn er tut Wunder.“ Amen

Eingangslied EG 286, 1+2
Singt, singt dem Herren neue Lieder, er ist's allein...

Lesung im Wechsel Psalm 98, 1-9    
Singet dem Herrn ein neues Lied, denn er tut Wunder.
      Er schafft Heil mit seiner Rechten und mit seinem heiligen Arm.
Der Herr lässt sein Heil kund werden; vor den Völkern macht er seine Gerechtigkeit offenbar.
     Er gedenkt an seine Gnade und Treue für das Haus Israel,
            aller Welt Enden sehen das Heil unseres Gottes.
Jauchzet dem Herrn, alle Welt, singet, rühmet und lobet!
     Lobet den Herrn mit Harfen, mit Harfen und mit Saitenspiel!
Mit Trompeten und Posaunen jauchzet vor dem Herrn, dem König!
            Das Meer brause und was darinnen ist, der Erdkreis und die          darauf wohnen.
Die Ströme sollen frohlocken, und alle Berge seien fröhlich vor dem Herrn; denn er kommt, das Erdreich zu richten.
            Er wird den Erdkreis richten mit Gerechtigkeit und die      Völker, wie es recht ist.   Amen.

Kyrie: Herr Jesus Christus!
Reich beschenkt sind wir! Ein Leben in deiner Nähe dürfen wir führen. Deine Geborgenheit umgibt uns. Wir wissen den Weg und das Ziel und sind von dir begleitet. Wir haben die Aussicht eines ewigen Lebens! - Was wir aber nicht haben ist die Freude darüber und die Dankbarkeit.  Deshalb bitten wir dich und singen: Kyrie eleison...

Gloria:  Unser himmlischer Vater will uns heraushelfen aus der Melodie des ewig alten Lieds der bösen Befürchtungen und der Nörgelei. Er zeigt uns täglich neu, wie viele Gründe wir haben, froh zu sein und ohne Angst und Sorge zu leben und alles von ihm zu erwarten. Wir wollen von Herzen einstimmen in das neue Lied, das Gott preist, ihm dankt und lobsingt! Ja: Lobsinget Gott, erhebt seinen heiligen Namen!   Laudate omnes gentes...

Tagesgebet:  (lasst uns beten!  o.ä.) Guter Gott,
auch heute rufst du uns, und wir sollen uns neu aufmachen, alte Gedanken verlassen und zu einem neuen Leben aufbrechen, abtun, was uns gebunden hat bis heute und so werden, wie du uns gewollt und gemeint hast. Vor allem sollen wir in die Nachfolge deines lieben Sohnes treten und in seiner Spur durch unser Leben gehen - an guten und bösen Tagen. Schenk und den nötigen Mut dazu und die Kraft durch unseren Herrn Jesus Christus.  Amen

Gemeindegesang: EG 302, 1
 Du meine Seele singe, wohlauf und singe schön, dem welchem alle Dinge... 

Schriftlesung: Lukas 19, 37-40     (Einheitsübersetzung)
37 Als er sich schon dem Abhang des Ölbergs näherte, begann die Schar der Jünger freudig und mit lauter Stimme Gott zu loben wegen all der Machttaten, die sie gesehen hatten.
 38 Sie riefen: Gesegnet sei der König, der kommt im Namen des Herrn. Im Himmel Friede und Ehre in der Höhe!
 39 Da riefen ihm einige Pharisäer aus der Menge zu: Meister, weise deine Jünger zurecht!
 40 Er erwiderte: Ich sage euch: Wenn sie schweigen, werden die Steine schreien.
(Selig sind, die Gottes Wort hören und bewahren)

Apostolisches Glaubensbekenntnis
Ich glaube an Gott, den Vater, den Allmächtigen, den Schöpfer des Himmels und der Erde,
und an Jesus Christus,  seinen eingeborenen Sohn, unseren Herrn, empfangen durch den Heiligen Geist, geboren von der Jungfrau Maria, gelitten unter Pontius Pilatus, gekreuzigt, gestorben und begraben, hinab  gestiegen in das Reich des Todes, am dritten Tage auferstanden von den Toten, aufgefahren in den Himmel. Er sitzt zur Rechten Gottes, des allmächtigen Vaters; von dort wird er kommen, zu richten die Lebenden und die Toten.
Ich glaube an den Heiligen Geist, die heilige christliche Kirche, Gemeinschaft der Heiligen, Vergebung der Sünden, Auferstehung der Toten und das ewige Leben.                          Amen

Lied zur Predigt  EG  302, 2+8
Wohl dem, der einzig schauet nach Jakobs Gott und Heil, wer dem sich anvertrauet...

Kanzelgruß: Die Gnade unseres Herrn Jesus Christus und die Liebe Gottes und die Gemeinschaft des Heiligen Geistes sei mit Euch allen!

Hinführung und Predigttext:  2. Chronik 5, 2 – 5 (6 – 11) 12 – 14 (Einheitsübersetzung)
Der Predigttext auf den Sonntag Kantate steht im 2. Buch der Chronik, Kapitel 5. Der Tempel in Jerusalem ist fertiggestellt. Nun erfolgt unter König Salomo die feierliche Einweihung.
2 Da versammelte Salomo alle Ältesten Israels, alle Häupter der Stämme und die Fürsten der Sippen Israels in Jerusalem, damit sie die Lade des Bundes des HERRN hinaufbrächten aus der Stadt Davids, das ist Zion.
3 Und es versammelten sich beim König alle Männer Israels zum Fest, das im siebenten Monat ist.
4 Und es kamen alle Ältesten Israels, und die Leviten hoben die Lade auf
5 und brachten sie hinauf samt der Stiftshütte und allem heiligen Gerät, das in der Stiftshütte war; es brachten sie hinauf die Priester und Leviten.
12 und alle Leviten, die Sänger waren, nämlich Asaf, Heman und Jedutun und ihre Söhne und Brüder, angetan mit feiner Leinwand, standen östlich vom Altar mit Zimbeln, Psaltern und Harfen und bei ihnen hundertzwanzig Priester, die mit Trompeten bliesen.
13 Und es war, als wäre es einer, der trompetete und sänge, als hörte man eine Stimme loben und danken dem HERRN. Und als sich die Stimme der Trompeten, Zimbeln und Saitenspiele erhob und man den HERRN lobte: »Er ist gütig, und seine Barmherzigkeit währt ewig«, da wurde das Haus erfüllt mit einer Wolke, als das Haus des HERRN,
14 sodass die Priester nicht zum Dienst hinzutreten konnten wegen der Wolke; denn die Herrlichkeit des HERRN erfüllte das Haus Gottes.

Predigt    Liebe Gemeinde!   (die Predigt hat sechs Abschnitte)
I. Der Einsatz
Für einen Moment ist alles still. Tausende Augenpaare richten sich auf David Ben Asaf. Mit ausladender Geste führt der Chorleiter seine geöffneten Hände weit nach oben. Auf dieses Zeichen hin setzen die Priester ihre Trompeten an. Gespannte Erwartung überall. Dann der Einsatz. Wie ein Mann blasen hundertzwanzig Trompeten das Eröffnungssignal. Die mächtigen Bläsertöne gehen den Zuhörerinnen und Zuhörern durch Mark und Bein und schallen weit über Tempelplatz und Stadt hinaus. Bei der Wiederholung sind auch Glocken und Zimbeln dabei. Nun wendet sich David Ben Asaf dem riesigen Chor zu und gibt ihnen den Einsatz. Unter Begleitung der Saiteninstrumente ertönt der große Lobgesang: „Der Herr ist gütig und seine Barmherzigkeit währet ewig.“
Nie zuvor war im alten Israel eine prächtigere Musik erklungen. Nie zuvor war eine solche Menge an Aufführenden beieinander, die aufs Feinste abgestimmt miteinander musizierten. Nie zuvor war Gott auf diese Weise gepriesen worden. Nimmt es da Wunder, wenn mit einem Mal die Wolke von Gottes Gegenwart den neu erbauten Tempel erfüllt?

II. Für das Heiligtum die ganz große Musik
Liebe Gemeinde, zum ersten Mal findet sich in der Reihe der erneuerten Predigttexte ein Abschnitt aus der Chronik. So blättere ich zunächst einmal durch die beiden Bücher. Der Anfang lädt ja nicht gerade zum Weiterlesen ein. Neun Kapitel lang eine nicht enden wollende Liste königlicher Vorfahren. Sie beginnt bei Adam und geht bis König Saul. Nicht besonders spannend. Aber wer für sein Kind einen biblischen Vornamen sucht, wird hier bestimmt fündig. An die lange Namensliste schließen sich Berichte über die Könige an. Den meisten Platz beanspruchen dabei David und Salomo. Im Vergleich zu den Königsbüchern fällt auf, dass die beiden in der Chronik durchweg gut wegkommen. Alles, was ein negatives Licht auf sie werfen könnte, hat der Chronist weggelassen. Ganz offensichtlich war ihm daran gelegen, die Königszeit als das goldene Zeitalter schlechthin darzustellen.
Auffallend große Bedeutung bekommt der Tempel. Schritt für Schritt wird überliefert, wie König David den Bau des Tempels vorbereitet: Zuerst erobert er Jerusalem, dann holt er die Lade mit den Gebotstafeln in die Stadt und schließlich findet er ein geeignetes Grundstück für den Tempelbau. Dann kommt sein Sohn Salomo zum Zuge. Detailliert wird berichtet, wie er das Heiligtum baut und schließlich einweiht. Er stellt sogar Musiker an, die nun eigens für die Musik im Tempel zuständig sind. Unter Salomo wird die Musik im Gottesdienst professionell. Grund genug, dass die Kommission für die erneuerten Predigtreihen eben diesen Abschnitt aus der Chronik neu für den Kirchenmusiksonntag Kantate auswählte.

III. In goldene Zeiten entführt
Für den Chronisten war die Zeit der gottestreuen Könige und des Tempelbaus das goldene Zeitalter. – Wie sieht es in unserer eigenen Lebensgeschichte aus? Gibt es da auch goldene Zeiten? Lebensabschnitte, die wir im Rückblick womöglich ein wenig schöner machen, als sie wirklich waren? Vielleicht die Zeit der Kindheit. Als es noch richtige Winter mit Schnee und Schlittenfahren gab. Oder als man die Milch in der Milchkanne beim Bauern holte und mit dem Arm kreisen ließ. Vielleicht war auch die Zeit der Berufsausbildung oder des Studiums solch eine goldene Zeit, an die man gerne zurückdenkt. Oder die Jahre, in denen man die Partnerin / den Partner kennenlernte und gemeinsam die Welt eroberte.
Bei sehr alten oder kranken Menschen, wenn die Lebensmöglichkeiten recht eingeschränkt sind, wirkt eine Gedankenreise in längst vergangene, goldene Zeiten oft Wunder. Plötzlich sind die alten Emotionen wieder da. In der Erinnerung erlebt man das Schöne noch einmal. Fühlt für kurze Zeit, wie sich Leben anfühlt, wenn es ganz ist und rund. Gut, wenn man in so einer Lage ab und an von einem interessiert nachfragenden Menschen in goldene Zeiten entführt wird!

IV. Mit Loben wird mein Alltag zum Haus Gottes
Auch wenn wir Gott loben, erinnern wir die goldenen Momente im Leben. Wer Gott dankt, macht sich klar, dass das, was man erlebt, nicht selbstverständlich ist. Etwa das Neugeborene, dieses Wunder des Lebens, das ich in meinen Armen halte. Oder die Fahrprüfung, die ich trotz mancher brenzligen Situation bestanden habe. Im Lob breite ich diese Erinnerungen dankbar vor Gott aus. Das stimmt nicht nur positiver gegenüber dem Leben. Vor allem werden vor Gott viele von meinen Lebensgeschichten zu goldenen Zeiten. Mein Alltag wird zum Haus Gottes, zum fröhlich tönenden Tempel, in dem er sich in der Wolke seiner Gegenwart niederlässt.

V. soli deo gloria
Dazu dann, ganz wichtig: Neben dem persönlichen Gotteslob braucht es stets auch den feierlichen Dank der ganzen Gemeinde. Schon zur Zeit Salomos wurde klar, dass Menschen mit besonderer musikalischer Qualifikation unseren Lobgesang reicher und vielgestaltiger machen. (Was wären wir ohne Dagmar, ohne David und Paul!) Bis heute hat sich in christlichen Gottesdiensten all überall eine große Vielfalt an Besetzungen und Musikstilen entwickelt. Zum einstimmigen Gesang gesellten sich Orgel, Bläser, Chöre, Bands, Instrumentalsolisten und Orchester.
Das alte Buch der Psalmen ist nicht nur das erste Gebets- und Gesangbuch. Gleichzeitig ist es auch die erste Partitur für die professionelle musikalische Aufführung. Im Vorspann zu vielen Psalmen steht, ob man den Psalm nur vorsingen soll oder ob man ihn etwa auf einem Saiteninstrument begleiten oder gar dazu tanzen soll. Über etlichen Psalmen stehen Melodieangaben oder Hinweise, ob man sie traurig oder fröhlich musizieren soll. Und natürlich laden die versweise gestalteten Lieder dazu ein, sie im Dialog zwischen zwei Gruppen vorzutragen. Von Anfang an also steht die ganze musikalische Kunstfertigkeit im Dienst des Gotteslobes. Und zweieinhalbtausend Jahre später schreibt einer der ganz großen Kirchenmusiker, Johann Sebastian Bach, unter seine Werke: „Soli Deo gloria“ – Allein Gott zur Ehre.

VI. Gott loben vergoldet den Alltag
Bei der Einweihung des Tempels lobt eine enorme Anzahl Musiker Gott mit einer Stimme. „Es war, als wäre es einer, der trompetete und sänge“, heißt es. Diese eine Stimme des Gotteslobes betont der Chronist nachdrücklich. Sie entspricht für ihn dem einen Gott Sarahs und Abrahams, dem einen Gott unserer Mütter und Väter im Glauben. Und diese eine Stimme wandert durch die Zeit. Sie schallt zu uns aus dem Lobgesang der Maria, als sie erfährt, dass sie den Retter der Welt im Bauch trägt. Sie klingt aus den Worten und Taten Jesu. Sie schließt uns Menschen den Himmel mitten in unserem Alltag auf, damit wir Gott wieder loben können. Und jene eine Stimme des Gotteslobes klingt weiter aus den Hymnen des Paulus genauso wie aus den Gesängen der frühen Kirche. Ein tönendes Band, das sich auch durch die vielen alten und neuen Lieder unseres Gesangbuches zieht.
Und nun dringt diese eine Stimme an dein Ohr. Lass dich hineinnehmen in den jahrtausendealten und doch ganz frischen Lobgesang! Gott loben, das vergoldet den Alltag. Es macht dein Leben zu einem fröhlich tönenden Raum Gottes, in dem er sich gerne niederlässt. Auf dass durch dich auch andere den offenen Himmel erleben!
Und der Friede Gottes, welcher aus Gnade und Freundlichkeit besteht, bewahre Eure Herzen und Sinne in Christus Jesus, unserem Herrn.               Amen.

musikalisches Zwischenspiel

Fürbittgebet  (Lasst uns beten! o.ä.) Herr, unser Gott,
noch klingen die Worte dieses Gottesdienstes, der Gebete, Lesungen und der Predigt in uns nach, noch möchten wir die guten Gedanken mit nach Hause nehmen, dass sie unser Leben gestalten, verändern und neu machen.
Wir bitten dich, präge du selbst uns ein, was wichtig ist für uns: Dass wir es nie vergessen, dass du es gut mit uns meinst und uns zum Ziel des Lebens führen willst: deiner Ewigkeit.
Und wenn du uns auch einmal mit harter Hand auf den rechten Weg zurückbringen willst, dann lass uns nicht widerstreben, sondern uns deinem guten Willen beugen. Vor allem lass uns nicht vergessen, dass du unser Vater bist und wir deine Kinder, die dir am Herzen liegen.
Gib uns täglich ein Stück der Liebe, wie du sie zu uns hegst, dass wir nicht das Eigene suchen, sondern in deiner Liebe den Mitmenschen dienen, ohne Aufhebens davon zu machen.
Schenke uns dabei auch immer wieder die Erfahrung, dass unsere Gemeinde wächst und unsere Gemeinschaft untereinander stärker wird. Unter dem Dach unserer Kirche soll sich keiner allein fühlen, hilflos und ohne Beistand. Wir wollen - so wie Jesus es uns geboten hat - seine Nachfolger sein, die Menschen in seine Gemeinde rufen und unter sein Wort.
Herr, unser Gott, noch klingen die Worte dieses Gottesdienstes in uns nach... Hilf uns, dass wir die guten Gedanken mit nach Hause nehmen, dass sie unser Leben gestalten, verändern und erneuern.
Amen.
Himmlischer Vater, wir beten jetzt gemeinsam die Worte, die dein Sohn der Welt geschenkt hat:
Wir beten gemeinsam:  Unser Vater im Himmel, geheiligt werde dein Name. Dein Reich komme. Dein Wille geschehe, wie im Himmel so auf Erden. Unser tägliches Brot gib uns heute. Und vergib uns unsere Schuld, wie auch wir vergeben unseren Schuldigern. Und führe uns nicht in Versuchung, sondern erlöse uns von dem Bösen. Denn Dein ist das Reich und die Kraft und die Herrlichkeit, in Ewigkeit.           Amen

Lied zur Abendmahlsfeier  EG 317,1
Lobe den Herren, den mächtigen König der Ehren, meine geliebete Seele........

Abendmahlsfeier
Liebe Gemeinde, wir sind versammelt, um in der Gemeinschaft des Glaubens, der Liebe und der Hoffnung das Abendmahl unseres Herrn und Heilandes Jesus Christus zu feiern.
Der Herr Jesus, in der Nacht, da er verraten ward,
nahm er das Brot, dankte und brach’s und sprach:
Das ist mein Leib, der für euch gegeben wird; das tut zu meinem Gedächtnis.
Desgleichen nahm er auch den Kelch nach dem Mahl
und sprach: Dieser Kelch ist der neue Bund in meinem Blut; das tut, sooft ihr daraus trinkt, zu meinem Gedächtnis.  - Denn sooft ihr von diesem Brot esst und aus dem Kelch trinkt, verkündigt ihr den Tod des Herrn, bis er kommt.  Amen.  
Liebe Gemeinde,
Gott ist da. Er bist bei uns auf unseren Wegen. Er ist da, wenn wir ihn spüren und auch, wenn wir ihn nicht spüren. Er versorgst uns auf unseren Wegen. Er ist uns Wasser und Brot  in unseren Lebenswüsten. Er ist uns Brot und Wein auf unserem Weg in den Himmel.
Jesus Christus lädt uns an seinen Tisch. Den Tod vor Augen feierte er ein Gastmahl. Die Mühen unseres Weges unterbricht er mit dem Brot des Lebens und dem Kelch des Heils.
Wir staunen darüber, danken und singen  wie viele Menschen vor uns.
(gemeinsam gesungen) 190,2 Christe, du Lamm Gottes, der du...

Kommt, es ist alles bereit. Schmecket und sehet, wie freundlich der Herr ist.       Kommunikanten treten nach vorn

Brotwort – Weinwort         Austeilung von Brot und Wein

Gebt dem Nachbarn zur Rechten und zur Linken die Hand als ein Zeichen des Friedens.
Der Herr segne uns und behüte uns, der Herr lasse sein Angesicht leuchten über uns und sei uns gnädig. Der Herr erhebe sein Angesicht auf uns und gebe uns seinen Frieden. Amen
Jesus spricht: Friede sei mit euch! Wie mich der Vater gesandt hat, so sende ich euch.
Gehet hin im Frieden des Herrn.                                   Amen.

2. Abendmahlssegen
Und der Friede Gottes, welcher aus Gnade und Freundlichkeit besteht, bewahre Eure Herzen und Sinne in Christus Jesus.  Amen
Jesus spricht: Friede sei mit euch! Wie mich der Vater gesandt hat, so sende ich euch.Gehet hin im Frieden des Herrn.                                   Amen.

(wir beten:) Gott des Lebens, wir danken dir für deine Gaben
und die Verheißung deines Reiches mitten unter uns. Lass deine Kraft weiter in uns wirken, heute und alle Tage.           Amen.
  
Abkündigungen  (durch die Gemeindevorsteherin 
Schlusslied:  EG 317, 4+5  ()  Lobe den Herren, der deinen Stand sichtbar gesegnet...

Segenswort  
Gott segne deinen Weg, die sicheren und die tastenden Schritte,
die einsamen und die begleiteten Schritte,
die großen und die kleinen Schritte.
Gott segne dich auf deinem Weg
mit Atem über die nächste Biegung hinaus
mit unermüdlicher Hoffnung,die vom Ziel singt, das sie nicht sieht.
Mit dem Mut, stehenzubleiben, und der Kraft, weiterzugehen.
Gottes Segen umhülle dich auf deinem Weg wie ein bergendes Zelt.
Gottes Segen nähre dich auf deinem Weg wie das Brot und der Wein.
Gottes Segen leuchte dir auf deinem Weg wie das Feuer in der Nacht.
Geh im Segen und gesegnet bist du ein Segen, wirst du Segen.
Bist ein Segen, wohin der Weg auch führen mag.   Amen.
So segne euch und behüte euch der allmächtige und barmherzige Gott,        + der Vater, der Sohn und der Heilige Geist.       AMEN
musikalisches Nachspiel

Samstag, 2. Mai 2020

Gottesdienst am Sonntag, den 3. Mai 2020 (Jubilate)


Gottesdienst am Sonntag, den 3. Mai 2020 (Jubilate) um 11 h 30 in der oekumenischen Gemeinde St. Nikolaus zu Alanya.

Musik zum Eingang

Gruß und Eingangswort
Im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes.
Unsere Hilfe steht im Namen des Herrn, der Himmel und Erde ge-macht hat, der Bund und Treue hält ewiglich und der nicht loslässt das Werk seiner Hände.  Amen
Seien Sie, seid ihr alle willkommen geheißen zu unserem Gottes-dienst mit dem Wort aus 2. Kor. 5, 1: "Wenn also jemand in Christus ist, dann ist er eine neue Schöpfung: Das Alte ist vergangen, siehe, Neues ist geworden."                 Amen

Gemeindegesang Lied EG 279, 1+7
Jauchzt alle Lande Gott zu ehren, rühmt seines Namens Herrlichkeit..

gemeinsame Lesung aus Psalm 66,1-2; 3-9
Jauchzet Gott, alle Lande; lobsinget zur Ehre seines Namens; rühmet ihn herrlich! Halleluja.
Sprecht zu Gott: Wie wunderbar sind deine Werke!
Deine Feinde müssen sich beugen vor deiner großen Macht.
Alles Land bete dich an und lobsinge dir, lobsinge deinem Namen.
Kommt her und sehet an die Werke Gottes,
der so wunderbar ist in seinem Tun an den Menschenkindern.
Er verwandelte das Meer in trockenes Land,
sie konnten zu Fuß durch den Strom gehen.
Darum freuen wir uns seiner.
Er herrscht mit seiner Gewalt ewiglich,
seine Augen schauen auf die Völker.
Die Abtrünnigen können sich nicht erheben.
Lobet, ihr Völker, unseren Gott, lasst seinen Ruhm weit erschallen,
der unsere Seelen am Leben erhältund lässt unsere Füße nicht gleiten.
Jauchzet Gott, alle Lande; lobsinget zur Ehre seines Namens; rühmet ihn herrlich!                        Halleluja.
Kommt lasst uns anbeten!
Kyrie: Herr, Jesus Christus!
Ein Leben nur im Glück kann es nicht geben. Wir wissen das und doch versuchen wir an allen schweren Erfahrungen vorbeizukommen. Herr, schenke du uns immer wieder deinen Beistand und deine Hilfe in den dunklen Stunden und auf den steilen Wegen unseres Lebens, dass wir uns nicht vor dem Leid fürchten und mit dir auch die trüben Zeiten überstehen. Herr, erbarme dich, wenn wir jetzt singen:    Kyrie eleison...
Gloria: Gott will uns zu glücklichen, fröhlichen Menschen machen. Aber es gibt auch schwere Tage, die bestanden werden müssen. Gott will unsere Freude und unser Heil. Aber es ist nicht ohne eigene Mühe und unserer festen Glauben zu haben. Gott bereitet uns eine Ewigkeit in seinem Reich durch Jesus Christus. Wir wollen ihm vertrauen. Lobsinget Gott, erhebt seinen heiligen Namen! - Laudate omnes gentes...

Tagesgebet: (Lasst uns beten!)  Himmlischer Vater, der Hintergrund unseres Lebens ist allemal hell! Was auch immer geschieht, wir gehen zu auf die Herrlichkeit in deiner ewigen Nähe. Nimm uns die Angst vor allem, was bis dahin noch auf uns wartet: Wenn es schwere Tage gibt, dann sei du unsere Kraft. Wenn wir die Geduld verlieren, dann gib du uns neuen Mut. Wenn uns der Glaube schwer wird, dann sei du neben uns und nimm uns an der Hand durch unseren Herrn Jesus Christus.    Amen

Gemeindegesang Lied 351, 1+2
Ist Gott für mich, so trete gleich alles wider mich, so oft ich ruf' und...

Schriftlesung:  1. Mose 1, 1-4a; 26-31a;2,1-4   (Einheitsübersetzung)
Im Anfang erschuf Gott Himmel und Erde.
Die Erde war wüst und wirr und Finsternis lag über der Urflut und Gottes Geist schwebte über dem Wasser.
Gott sprach: Es werde Licht. Und es wurde Licht.
Gott sah, dass das Licht gut war.
Dann sprach Gott: Lasst uns Menschen machen als unser Bild, uns ähnlich! Sie sollen walten über die Fische des Meeres, über die Vögel des Himmels, über das Vieh, über die ganze Erde und über alle Kriechtiere, die auf der Erde kriechen.
Gott erschuf den Menschen als sein Bild, als Bild Gottes erschuf er ihn. Männlich und weiblich erschuf er sie.
Gott segnete sie und Gott sprach zu ihnen: Seid fruchtbar und mehrt euch, füllt die Erde und unterwerft sie und waltet über die Fische des Meeres, über die Vögel des Himmels und über alle Tiere, die auf der Erde kriechen!
Dann sprach Gott: Siehe, ich gebe euch alles Gewächs, das Samen bildet auf der ganzen Erde, und alle Bäume, die Früchte tragen mit Samen darin. Euch sollen sie zur Nahrung dienen. Allen Tieren der Erde, allen Vögeln des Himmels und allem, was auf der Erde kriecht, das Lebensatem in sich hat, gebe ich alles grüne Gewächs zur Nahrung. Und so geschah es.
Gott sah alles an, was er gemacht hatte: Und siehe, es war sehr gut.
So wurden Himmel und Erde und ihr ganzes Heer vollendet.
Am siebten Tag vollendete Gott das Werk, das er gemacht hatte, und er ruhte am siebten Tag, nachdem er sein ganzes Werk gemacht hatte.
Und Gott segnete den siebten Tag und heiligte ihn; denn an ihm ruhte Gott, nachdem er das ganze Werk erschaffen hatte.Das ist die Geschichte der Entstehung von Himmel und Erde, als sie erschaffen wurden. Selig sind, die das Wort Gottes hören und bewahren.

Apostolisches Glaubensbekenntnis (Lasst uns gemeinsam Gott loben im Bekenntnis unseres Glaubens)
     Ich glaube an Gott, den Vater, den Allmächtigen, den Schöpfer des Himmels und der Erde,
     und an Jesus Christus,  seinen eingeborenen Sohn, unseren Herrn, empfangen durch den Heiligen Geist, geboren von der Jungfrau Maria, gelitten unter Pontius Pilatus, gekreuzigt, gestorben und begraben, hinab  gestiegen in das Reich des Todes, am dritten Tage auferstanden von den Toten, aufgefahren in den Himmel. Er sitzt zur Rechten Gottes, des allmächtigen Vaters; von dort wird er kommen, zu richten die Lebenden und die Toten.
     Ich glaube an den Heiligen Geist, die heilige christliche Kirche, Gemeinschaft der Heiligen, Vergebung der Sünden, Auferstehung der Toten und das ewige Leben.                                       Amen
Lied zur Predigt   EG 351, 13
Mein Herze geht in Sprüngen und kann nicht traurig sein...

Kanzelgruß: Gnade sei mit euch und Friede von Gott unserem Vater und dem Herrn Jesus Christus.
Predigt zu 2. Korinther 4, 6+7   (Einheitsübersetzung)
Denn Gott, der sprach: Aus Finsternis soll Licht aufleuchten!, er ist in unseren Herzen aufgeleuchtet, damit aufstrahlt die Erkenntnis des göttlichen Glanzes auf dem Antlitz Christi. Diesen Schatz tragen wir in zerbrechlichen Gefäßen; so wird deutlich, dass das Übermaß der Kraft von Gott und nicht von uns kommt.

Liebe Gemeinde,
   "Lass nicht zu, dass du einem Menschen begegnest, der nach der Begegnung mit dir nicht ein wenig glücklicher ist". So ähnlich pflegte Mutter Theresa oft zu sagen, die kleine, zähe albanische Nonne, die in den Slums von Kalkutta lebte und wirkte. Die Frau, die zusammen mit ihrem Orden "Missionarinnen der Nächstenliebe" so viele Menschen glücklicher gemacht hat. "Lass nicht zu, dass du einem Menschen begegnest, der nach der Begegnung mit dir nicht ein wenig glücklicher ist". Das ist ein hoher, ein sehr hoher Anspruch, ganz sicher.
"Schön, dass es so etwas gibt, gut, dass sie für ihren Einsatz zugunsten der Ärmsten der Armen den Friedensnobelpreis bekam." - "Aber ich bin nicht Mutter Theresa!" So könnten wir jetzt vielleicht innerlich sagen. Und überhaupt: Wie vielen, viel zu vielen!, Menschen sind wir denn begegnet in unserem Lebenslauf; in den schnelllebigen Zeiten vor Corona? An wie vielen Menschen sind wir denn schon vorbei gehastet im Lauf der Jahre. Tausende, Zigtausende vielleicht! Kann man die denn alle glücklicher machen?" Oder: Das müssen wir doch mühsam in diesen Tagen und Wochen erst wieder lernen: Zeit haben füreinander. Einander zuhören. Nicht immer nur auf den eigenen Bauchnabel schauen. Einmal täglich nach dem (alten) Nachbarn sehen. - Wenn dieser Einwand stimmt, sollen wir uns wirklich resignierend damit zufrieden geben? Vergessen wir auf der einen Seite nicht auch, dass das mit den "vielen Begegnungen in einer schnelllebigen Zeit" nicht für alle von uns gegolten hat, sondern nur für die, die jung, vital, kräftig, arbeitsfähig, gesund mitten im Leben standen. Mancher, gerade unter den älteren Menschen, den Kranken, Schwachen, Invaliden, am Rande des Lebens Stehenden, mancher von diesen konnte und kann die Begegnungen eines Tages an einer Hand abzählen. - Und vor allem: Ich denke schon, dass Mutter Theresa nun nicht gerade die flüchtigen, wortlosen und zufälligen Begegnungen im Auge hatte, sondern die echten Begegnungen, die auch diesen Namen verdienen: Wo man stehen bleibt, sich die Hand geben konnte, wo man sich ansah, wo man sich Zeit nahm für jemanden, wo man sich ein Ohr lieh und vielleicht auch das Herz öffnete.
"Lass nicht zu, dass du einem Menschen begegnest, der nach der Begegnung mit dir nicht ein wenig glücklicher ist". Sicher – ein hoher Anspruch! Aber könnte das nicht doch auch immer wieder ein Ziel sein, dem wir uns annähern möchten. Ein realistisches Ziel sogar, in diesen Zeiten der viel geringer gewordenen Zahl an Begegnungen? Wer keine Ziele mehr hat, keine Visionen, der lässt die Welt, wie sie ist. Der kann dann  bloß noch einstimmen in die allgemeine Klage, wie schlimm doch alles geworden ist im Vergleich zu früher. Als Christen jedoch haben wir einen Auftrag, ein Ziel, eine Vision in dieser Welt und für die Menschen um uns herum. Als Christen können wir anderen Menschen begegnen und es dadurch ein wenig heller werden lassen in ihnen. So ähnlich sagt es ja Paulus, wenn er wie folgt schreibt in seinem 2. Brief an die Gemeindeglieder in Korinth:
Denn Gott, der sprach: Aus Finsternis soll Licht aufleuchten!, er ist in unseren Herzen aufgeleuchtet, damit aufstrahlt die Erkenntnis des göttlichen Glanzes auf dem Antlitz Christi. Diesen Schatz tragen wir in zerbrechlichen Gefäßen; so wird deutlich, dass das Übermaß der Kraft von Gott und nicht von uns kommt.

Gott, der sprach: Aus Finsternis soll Licht aufleuchten...
    Paulus erinnert an die Erschaffung der Welt: Da hat es Gott auf der Erde, die wüst und leer war, die dunkel war und lebensfeindlich, da hat es Gott zuerst einmal Licht werden lassen. Licht, Gottes Licht, ermöglicht Leben. Das Leben, wie wir es kennen, kann ohne Licht nicht existieren. Das gilt körperlich, das gilt aber auch seelisch. Licht war Gottes erstes Schöpfungswerk. Dunkelheit erhellen ist etwas, was allein in Gottes Macht steht. Wenn traurige Menschen wieder fröhlich werden, wenn ängstliche Mut schöpfen und depressive wieder an die Zukunft glauben, ist das ein Werk Gottes. Nicht leichter und nicht schwerer heute als damals, wo das Licht in die Dunkelheit kam.
      Gott, der sprach: Aus Finsternis soll Licht aufleuchten, der hat einen hellen Schein in unsere Herzen gegeben.
     Vom 2. Kapitel dieses Briefes an redet Paulus von sich in der Mehrzahl. Es ist nicht ganz deutlich, warum. Vielleicht auch, weil er die ihm von Gott verliehene Autorität betonen will. Er muss sich nämlich verteidigen. In Korinth haben ihm seine Gegner unterstellt, dass er überhaupt kein richtiger Apostel sei. Sie haben auf sein unscheinbares Auftreten hingewiesen, auf seine mangelnde Rednergabe, auf seinen kränkelnden Körper. "Wenn er Gottes Herrlichkeit zu verkündigen hat, warum sieht man an ihm gar nichts davon? Der soll ein Apostel sein? Ein Beauftragter Gottes?" - "Auch der Schöpfergott, der am Anfang das Licht erschaffen hat, meine liebe Gemeinde", schreibt Paulus nach Korinth, "der hat es auch in mir hell und licht werden lassen. Der hat mich neu geschaffen und zu einem neuen Menschen gemacht." Paulus erinnert seine Gemeinde damit an das Ereignis, das in der Apostelgeschichte als das sogenannte "Damaskuserlebnis" berichtet wird: Vor der Stadt Damaskus, wo er die Christen aufstöbern und inhaftieren wollte, fällt er geblendet in den Wüstensand. Ein helles Licht vom Himmel und eine Stimme, die er hört, führen zu einem totalen Zusammenbruch. Und er erkennt genau darin Jesus Christus, den, dessen Anhänger er verfolgt. Von einem Verfolger wird er zu einem glühenden Verehrer und Missionar, der alle Entberungen auf sich nimmt, um diesen Jesus, von dem er überwältigt ist, möglichst vielen Menschen bekannt zu machen.

Gott...ist in unseren Herzen aufgeleuchtet, damit wir erleuchtet werden zur Erkenntnis des göttlichen Glanzes auf dem Antlitz Christi.

     Paulus hat vor Damaskus Gottes Herrlichkeit gesehen und erkannt. Er ist erleuchtet worden. Von innen heraus hat sich sein Leben grundlegend gewandelt. Und nun – dazu fühlt er sich berufen – nun soll durch ihn diese Erleuchtung auch in anderen Menschen geschehen. Alle sollen die Herrlichkeit Gottes erkennen. "Und (das sagt er nicht, aber es steht zwischen den Zeilen): bei euch Korinthern ist es ja auch der Fall gewesen." Die Herrlichkeit Gottes, sie ist für ihn zu erkennen in Jesus Christus, und nur in ihm. An Gott, den Schöpfer, an den Gott des Alten Bundes hatte Paulus als frommer und strenger Jude ja schon immer geglaubt. Doch vor Damaskus hat er diesen Gott in Jesus Christus wiedererkannt, damit wir erleuchtet werden zur Erkenntnis des göttlichen Glanzes auf dem Antlitz Christi.
Diesen Schatz tragen wir in zerbrechlichen Gefäßen
Der Schatz, den Paulus im Auftrag Gottes zu verwalten und weiter zu schenken hat, das ist das Evangelium, die gute Botschaft von der Nähe Gottes, auch in schweren Zeiten. Der Schatz, das ist das Licht, das ihn verwandelt hat, das auch andere Menschen verwandeln kann, und das die Christen auch in Korinth verwandelt und erleuchtet hat. Und dieser Schatz, dieses Evangelium, dieses Licht befindet sich in einem irdenen Gefäß, also in einem Gefäß aus Ton. - Ton als Material mag uns heute eher edel vorkommen, weil es mittlerweile schon wieder etwas Besonderes geworden ist. Edles Mitbringsel aus dem Urlaub am Mittelmeer. - Gottes Schatz, Gottes Evangelium in einer einfachen Pappschachtel, das träfe vielleicht den Kern besser für uns heute. Er, Paulus, er in seiner zugegebenermaßen unscheinbaren und kränkelnden Erscheinung ist dieses billige und schäbige Alltagsgefäß. Doch gerade ihn will Gott als Werkzeug haben und gebrauchen.
     Diesen Schatz tragen wir in zerbrechlichen Gefäßen; so wird deutlich, dass das Übermaß der Kraft von Gott und nicht von uns kommt.
Und ganz offenbar hat das Evangelium in Korinth in der Tat die Menschen erreicht damals, hat eine Gemeinde entstehen lassen, hat seine überschwängliche Kraft erwiesen. Und der das bewirkt hat, war allein Gott. "Gott sei Dank!", sagt Paulus, "dass ich diese unscheinbare und klägliche äußere Erscheinung bin, über die sich meine Gegner lustig machen.Gott sei Dank! Denn dann ist wenigstens klar, dass der Erfolg des Evangeliums bei euch in Korinth nicht mein Verdienst war, sondern allein Gottes Handeln." Von sich selber redet Paulus hier: davon, dass er Gottes erfolgreiches Werkzeug sein darf, dass Gott ihm mit dem Evangelium einen Schatz, ein Licht anvertraut hat, welches er weiter geben darf an andere Menschen durch die Weitergabe des Evangeliums.
     Nein, liebe Schwestern und Brüder in der St. Nikolausgemeinde zu Alanya, wir sind nicht Paulus, auch wenn wir ihm hier geographisch viel näher sind als in Deutschland. Wir sind nicht  Apostel. Wir sind nicht einmal Mutter Theresa. - Was also hat es mit uns zu tun? Will Gott auch etwas von uns? Kennen wir das? Etwa so? Da nehme ich mir Zeit für einen Menschen und höre ihm zu. Er darf wieder einmal reden und schüttet sein Herz aus. Und je länger er redet, merke ich als Zuhörer meine eigene Hilflosigkeit. Ich kann diesem Menschen nicht wirklich, also praktisch helfen. Der Hals ist mir wie zugeschnürt. Ich kann im Grunde nur mitleiden, still sein und da sein. Und vielleicht gelingt mir ja noch ein tröstendes Wort, ein Zuspruch, ein Evangelium also, eine gute Botschaft. Und am Ende des Gespräches bin dann ich es, der hören darf in meiner Hilflosigkeit: "Danke, du hast mir sehr geholfen!" Oder: "Danke, das hat mir sehr geholfen!" - Was denken Sie? Ist nicht auch dort der Schöpfergott am Werk, auch wenn das Werzeug noch so hilflos sein mag und gar nicht weiß, wozu es zu gebrauchen ist?
     Du brauchst nicht ein Paulus zu sein, würde Paulus vielleicht sagen. Du brauchst auch nicht Mutter Theresa zu sein. Sei doch einfach Johann Meyer oder Elfriede Schmidt, meinetwegen auch Frieder Lenger. Sei einfach der oder die du bist! Traue nicht dir etwas zu, sondern traue Gott etwas zu, und seinem Heiligen Geist und lass dich dann von ihm in den Dienst nehmen. Wer weiß wer auf dich wartet in dieser Woche, dass es dann, wenn du ihm begegnet bist, ein wenig heller in ihm geworden ist als vorher.
Und der Friede Gottes, der höher ist als unsere menschliche Vernunft es fassen kann, bewahre Eure Herzen und Sinne in Christus Jesus, unserem Heiland.      AMEN

Instrumental

Fürbittgebet: (Lasst uns beten:)    Herr, unser Gott!
Wir bitten dich heute um das Vertrauen deiner Kinder, die wissen, dass ihr Vater nach ihnen sieht und für sie sorgt. Aus diesem Vertrauen heraus lass uns unbekümmert leben und ohne dunkle Befürchtungen auch durch die Zeiten des Leids, der Krankheit und der Sorgen gehen bis ans Ende. Wir wollen nie vergessen, dass du alles in der Hand hast: Das Leid genau so wie das Glück, die trüben Tage genau so wie die auf der Sonnenseite des Lebens. Und wir wollen nie vergessen, dass du uns eine Ewigkeit gelobt hast und dort auf uns wartest.
Wir bitten dich für die Menschen, die allein in ihrer persönlichen Stärke ihr Heil erkennen. Lass sie um unsere Erfahrung wissen, dass oft gerade in unserer Schwäche deine Kraft umso mehr zur Geltung kommt. Und lass sie deinem Handeln an ihnen nicht mit ihrem Bemühen im Wege stehen.
Wir bitten dich für die Menschen, die es wirklich schwer haben im Leben, besonders auch durch das Corona-Virus. Hilf du ihnen tragen, was du ihnen auferlegt hast. Und schenke ihnen auch Stunden, in denen sie eine Ahnung davon bekommen, dass auch in ihrem Leben das Leid nicht das letzte sein wird, was du für sie bereithältst. Uns mache bereit, ihnen beizustehen mit unserem Dienst und unserer Liebe.
Zuletzt bitten wir für uns selbst: Gib uns ein festes, zuversichtliches Herz, das Freude und Glück, aber auch das Leid und die schweren Stunden aus deiner Hand empfängt. Lass uns nicht hadern, wenn du uns Krankheit und Kummer auf die Schultern legst. Lass uns aber auch das Danken nicht vergessen, wenn du frohe Tage und schöne Erlebnisse bescherst. Lass uns nicht nachlassen darin, auch im gelesenen Gottesdienst dieses Sonntags deine Nähe zu suchen und dein Wort zu hören, das unser Leben gestalten und uns helfen will.
 Dies bitten wir alle gemeinsam mit dem Gebet unseres Herrn Jesus Christus:
(im Stehen: gemeinsam gesprochenes) „Vater unser
Unser Vater im Himmel, geheiligt werde dein Name. Dein Reich komme. Dein Wille geschehe, wie im Himmel so auf Erden. Unser tägliches Brot gib uns heute. Und vergib uns unsere Schuld, wie auch wir vergeben unseren Schuldigern. Und führe uns nicht in Versuchung, sondern erlöse uns von dem Bösen. Denn Dein ist das Reich und die Kraft und die Herrlichkeit, in Ewigkeit.           Amen

Gemeindegesang: EG 378, 1+7       mit  Sammlung der Kollekte
Dir, dir o Höchster will ich singen, denn wo ist solch ein Gott wie d...

ABKÜNDIGUNGEN (auch am kommenden Samstag nachmittag wird euer Pastor Frieder Lenger wieder eine Predigt einstellen, dann zum Sontag "Kantate")

Segenswort
 Er aber, der Gott des Friedens, heilige Euch durch und durch und bewahre Euren Geist samt Seele und Leib unversehrt, untadelig für die Ankunft unseres Herrn Jesus Christus. Treu ist er, der Euch ruft; er wird's auch tun.     Amen.
So segne Dich und behüte Dich der allmächtige Gott, 
+ der Vater, der Sohn und der Heilige Geist.          Amen.

Musikalisches Nachspiel