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Freitag, 29. Mai 2020

Bausteine für den Gottesdienst am Pfingstsonntag, den 31. Mai 2020


Bausteine für den Gottesdienst am Pfingstsonntag, den 31. Mai 2020 in der St. Nikolaus Gemeinde zu Alanya.(gemeinsam mit der Nederlandse Internationaale Gemeente Alanya in der norwegischen  Seemannskirche)

Begrüßung: 
Apg. 1,8  ihr werdet die Kraft des Heiligen Geistes empfangen, der auf euch kommen wird, und awerdet meine Zeugen sein in Jerusalem und bin ganz Judäa und Samarien und bis an das Ende der Erde.

Vorschlag für das Eingangslied: EG 288, 1-3 + 6

Tagesgebet: Gott,
Quelle des Lebens, Hilfe in Nöten, Zuflucht in Ängsten: Reichtum und Schönheit deiner Schöpfung hast du in unsere Hände gegeben. Hast uns befreit aus dem Gefängnis des Bösen, erlöst vor der Macht des Todes. Hauche uns an mit deinem Geist, dass wir im anderen dein Abbild erkennen und füreinander eintreten, als egegnetest du selbst uns in jedem Bruder, in jeder Schwester.          Amen.

Vorschlag für das Wochenlied: EG 122, 1-3

Text der Lesung:  Eph. 3, 14-21       (Die Fürbitte des Apostels für die Gemeinde)
14 Deshalb beuge ich meine Knie vor dem Vater,15 von dem jedes Geschlecht im Himmel und auf Erden seinen Namen hat,16 dass er euch Kraft gebe nach dem Reichtum seiner Herrlichkeit,
gestärkt zu werden durch seinen Geist an dem inwendigen Menschen,17 dass Christus durch den Glauben in euren Herzen wohne. Und ihr seid in der Liebe eingewurzelt und gegründet,18 damit ihr mit allen Heiligen begreifen könnt, welches die Breite und die Länge und die Höhe und die Tiefe ist,
19 auch die Liebe Christi erkennen könnt, die alle Erkenntnis übertrifft,damit ihr erfüllt werdet, bis ihr die ganze Fülle Gottes erlangt habt. 20 Dem aber, der überschwänglich tun kann über alles hinaus, was wir bitten oder verstehen, nach der Kraft, die in uns wirkt, 21 dem sei Ehre in der Gemeinde und in Christus Jesus durch alle Geschlechter von Ewigkeit zu Ewigkeit! Amen.

folgt: Glaubensbekenntnis

Lied zur Predigt: 243, 1-4

Predigt zu Johannes 15,26 bis 16,4 (Text in der Predigt)

Liebe Gemeinde,
Vor 8 Monaten ungefähr, Ende September 2019 zur Anreise nach hier, standen wir auf einem Bahnhof. Warteten auf den Zug zum Flughafen. Der Übernächste... - Unwillkürlich fiel mein Blick auf ein Paar, das offensichtlich Abschied voneinander nahm. Sie redeten miteinander und anscheinend bekam er noch viele gute Ratschläge mit auf den Weg. Zwischendurch umarmten sie sich ungeachtet der Menschen um sie herum und küssten sich. Dann kam der Zug und er stieg ein. Der Zug war schon eine ganze Weile aus unserem Sichtfeld verschwunden, aber sie stand immer noch da und die Tränen liefen ihr über das Gesicht.
Abschied nehmen – inzwischen wissen wir: Einander liebevoll begrüßen können – von einander nahestehenden Menschen ist eine herzzerreißende Sache.
Ich kann mir gut vorstellen, dass es den Jünger*innen nicht anders ergangen ist, als Jesus am Vorabend des Pessach-Festes mit ihnen sprach. Was er sagte, das galt den Jünger*innen damals ud das gilt auch uns  heute. Hören wir den uns zu diesem Pfingstfest als Predigttext gegebenen Abschnitt nach der Luther-Übersetzung. Es ist ein Abschnitt aus der Abschiedsrede Jesu nach dem Johannes-Evangelium: Jesus spricht:
Kapitel 15, Vers 26: Wenn aber der Tröster kommen wird, den ich euch senden werde vom Vater, der Geist der Wahrheit, der vom Vater ausgeht, der wird Zeugnis geben von mir.
27 Und auch ihr legt Zeugnis ab, denn ihr seid von Anfang an bei mir.
Kapitel 16, 1 Das habe ich zu euch geredet, dass ihr nicht zu Fall kommt.
2 Sie werden euch aus der Synagoge ausstoßen. Es kommt aber die Zeit, dass, wer euch tötet, meinen wird, er tue Gott einen Dienst.
3 Und das werden sie tun, weil sie weder meinen Vater noch mich erkennen.
4 Aber dies habe ich zu euch geredet, damit, wenn ihre Stunde kommen wird, ihr daran denkt, dass ich's euch gesagt habe. Zu Anfang aber habe ich es euch nicht gesagt, denn ich war bei euch.
Noch einmal: Ich kann mir vorstellen, dass da in Gethsemane eine gedrückte Stimmung geherrscht hat. "Was wird jetzt auf uns zukommen?", werden sich die Jünger gefragt haben. Darum wandte sich Jesus tröstend an seine Freund*innen. Er stellte ihnen nicht die auf sie zukommende Not vor Augen, sondern den Beistand Gottes: den Heiligen Geist. Was Martin Luther in unserem Text mit "Tröster" übersetzt, bedeutet auf griechisch eigentlich so etwas wie "Beistand" oder "Anwalt".
So, wie uns in rechtlichen Fragen ein Anwalt vertritt, wird der Heilige Geist uns begleiten. - Und das ist nicht das Schreckgespenst, mit dem früher rauhe Männer der christlichen Seefahrt derbe Scherze der Äquatortaufe getrieben haben, das ist nicht einmal die nächtliche Figur unter dem Bettlaken, mit der wir Jugendliche auf kirchlichen Freizeiten zum Gruseln gebracht haben. - Nein!!! Wir haben ihn als Beistand, der die aufrichtet, die niedergeschlagen und die nicht mehr aus noch ein wissen. Der HEILIGE GEIST ist die Gabe, die Jesus uns von Gott erbeten hat.
Und er vertritt die Sache Jesu bei uns. In der Apostelgeschichte wird uns zugesagt:  "Ihr werdet die Kraft des Heiligen Geistes empfangen, der auf euch kommen wird, und awerdet meine Zeugen sein!" Wenn es auf unser Können ankäme, wäre es um die Sache Jesu unter uns schlecht bestellt. Oft genug gehen wir Prediger mit noch mehr zitternden Knien von der Kanzel wieder herunter als wir hinaufgestiegen sind. Wir können es ja nicht machen, dass unser Zeugnis gehört wird. Aber der Heilige Geist kann das! Er steht für unser Zeugnis und auch für dessen Wirkung. Wenn durch unser Zeugnis jemand glaubt, so ist das allein dem Heiligen Geist zu verdanken.
Und doch: obwohl wir den Heiligen Geist als Beistand und Tröster haben, empfinden wir auch manches Mal, wie kläglich unser Glaube ist. Wenn's drauf ankommt, fehlt uns der Mut, uns zu Gott zu bekennen oder im Glauben einen Schritt zu wagen. Wir stehen in der Gefahrt Anstoß an Jesus zu nehmen: "Dies habe ich Euch gesagt, damit ihr nicht Anstoß an mir nehmt!"
"Anstoß nehmen" ist noch sehr harmlos formuliert für das, was Jesus gemeint hat. Es besteht immer die Gefahr, dass wir vom Glauben abfallen. Ich höre Petrus heute noch lauthals tönen: "Wenn auch alle von dir abfallen – ich nicht!"
Wie ist es dann gekommen? Petrus wollte Jesus nicht verleugnen. Er nahm allen Mut zusammen und wagte sich in die Höhle des Löwen. Das wollte er unbedingt wahrmachen: "Ich nicht!" Und dann tappt er doch in die Falle mit einem Satz, den man so "auf die Schnelle" sagt, ohne sich viel dabei zu denken. Und dann kräht der Hahn...
Ist denn unser Glaube wirklich so schwach, dass wir uns nicht darauf verlassen können? Ja! Denn nicht auf unseren Glauben sollen wir uns verlassen, sondern auf ihn, unseren Herrn! Aber er lässt uns in unserem Glauben nicht im Stich, komme, was da wolle im Leben und im Sterben.
Und noch ein Letztes: Wo immer Christen auftreten, werden sie Widerspruch und Widerstand erfahren. "Es kommt die Zeit, dass wer euch tötet, meinen wird, er tue Gott einen Dienst damit."
Bis zum Tod muss es ja nicht gleich kommen. Aber werden wir nicht oftmals verlacht und verspottet, wenn wir uns als Christen bekennen, wenn wir uns sonntags später in die Sonne legen?  Das gibt schon einen Stich ins Herz! "Selber schuld", sagen wir uns, "wir hätten ja nur mit den Wölfen heulen müssen."
"Und auch ihr seid meine Zeugen!" hat Jesus gesagt. Zu Pfingsten. Zu uns. Wie können wir bessere Zeugen sein, als auch im Leid auf ihn hinzuweisen. Wir sind zwar von außen bedrängt und von innen gefährdet, aber wir können das, weil wir von oben gestärkt sind. Gott sei's gedankt!
Und der Friede Gottes, der den Müden Kraft gibt, dass sie auffahren mit Flügeln wie Adler, bewahre eure Herzen und Sinne in Christus Jesus.          Amen
Musik
Fürbittgebet
Gott, Schöpfungskraft, wir bitten um deinen Heiiligen Geist – den Geist des Trostes und der Wahrheit.
Wir rufen gemeinsam: Komm, Heiliger Geist!
Gott allen Lebens, auf dein Wort hören, an deine Güte glauben, nach deinem Willen leben: Wie gut ist das, aber auch wie schwer! Wir brauchen deinen Heiligen Geist, der uns den Verstand schärft und die Hände stärkt.
Wir rufen gemeinsam: Komm, Heiliger Geist!
Gott aller Güte, der Kirche angehören, in der Gemeinde mitarbeiten, für die Wahrheit des Glaubens eintreten: Oft scheint diese Mühe vergeblich. Wir brauchen deinen Heiligen Geist, damit uns Mut und Gehorsam, Geduld und Hoffnung nicht ausgehen, damit unser Glaube wach bleibt.
Wir rufen gemeinsam: Komm, Heiliger Geist!
Gott aller Wahrheit, die Welt sehen, wie sie ist; ihre Möglichkeiten ausschöpfen und ihre Grenzen sehen, ihre Probleme bewältigen oder auch nur ertragen: Wer von uns kann das? Wir brauchen deinen Heiligen Geist, damit wir die Hoffnung nicht aufgeben, uns aber auch nichts vormachen.
Wir rufen gemeinsam: Komm, Heiliger Geist!
Gott aller Liebe, wir leben in Beziehungen mit anderen Menschen. Das ist nicht immer leicht. Wir brauchen deinen Heiligen Geist, damit wir einander gerecht werden, uns gegenseitig vergeben und von Neuem miteinander beginnen können.
Wir rufen gemeinsam: Komm, Heiliger Geist!
Gott aller Gnade, Abschied nehmen, allein sein, geliebte Menschen begraben: keinem von uns ist das erspart. Wir brauchen deinen Heiligen Geist, um unsere Trauer zu überwinden und doch nicht zu vergessen, was war.
Wir rufen gemeinsam: Komm, Heiliger Geist!
Wir danken dir, Gott, dass du uns hörst. Wir danken dir für deinen Geist, der uns neu belebt, als Kraft des Trostes und der Heilung, als Quelle der Lebensfreude, die immer wieder in uns aufbricht
(gemeinsam gesprochenes) Vater unser........                           Amen.

Segenswort

Gott segne dich uns behüte dich.
Gottes Geist beflügele deine Phantasie.
Gottes Atem lebe in deinen Träumen.
Gott begleite dich auf jeden Schritt,
heute, morgen und alle Tage.                Amen.

Orgelnachspiel

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